Nabu Ortsgruppe Langstadt: Der Naturschutzverein im Zeichen der Chorona-Pandemie

Auf den Streuobstwiesen „Wingertsberg“ in Langstadt finden in diesem Jahr keine Aktionen statt.

Vereine leben von der Gemeinschaft. Doch wie soll das Vereinsleben fortbestehen und wie sollen die mitunter notwendigen Aktivitäten in Vereinen durchgeführt werden, wenn Kontakte verboten sind und Treffen unmöglich sind?

Turn- und Sportvereine versuchen, ihren Mitgliedern weiterhin Übungsstunden anzubieten – als Videos, die von den Trainern und Übungsleitern gedreht und ins Netz gestellt werden. Gesang- und Musikvereine haben es da schon schwerer. Ihre Chor- und Orchesterproben müssen in der Regel bis auf weiteres ausfallen. Und was machen die Naturschutzvereine? Sie haben im Frühling eigentlich besonders viel zu tun. Vom Obstbaumschnitt über die Betreuung von Krötenzäunen bis zur Säuberung von Nistkästen mangelt es nicht an Arbeit.
„Wir haben schon früh alle Aktionen abgesagt, bei denen mehrere Menschen zusammengekommen wären“, sagt der Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Langstadt, Dirk Diehl. Einige Projekte und Vorhaben fallen dadurch in diesem Frühjahr aus. Denn sie sind nur möglich, wenn sich ausreichend viele Helfer beteiligen. Und auf einen späteren Zeitpunkt verschieben kann man sie oft nicht. „Im März hätten wir noch die Chance für Pflegeschnitte an den Obstbäumen gehabt. Aber dazu braucht es mehrere Helfer, denn man benötigt einiges an Arbeitsmaterial, das transportiert werden muss. Die Arbeit ist recht schwer und aufwendig, das können eine oder zwei Personen allein nicht leisten“, erklärt Dirk Diehl.
Etwa 240 Obstbäume müssen in diesem Jahr ohne Pflegeschnitt auskommen. Die Bäume könnten dies durchaus verkraften. Jedoch komme auf die Helfer im Folgejahr dann umso mehr Arbeit zu. Der Nabu Langstadt betreut zudem 240 Vogel-Nistkästen. Bevor die Singvögel im Frühjahr die Nistkästen beziehen, werden sie üblicherweise von den Ehrenamtlichen der Nabu-Ortsgruppe gesäubert und von den Überbleibseln der Vorjahres-Nester befreit.
„In diesem Jahr müssen einige Vögel auf den alten Nestern quasi ein neues Stockwerk bauen“, sagt Dirk Diehl, der mit seiner Frau Susanne zudem für 90 Fledermauskästen zuständig ist. Denn auch das Reinigen der Nistkästen ist eine gemeinschaftliche Aktion, die wegen des Kontaktverbots nun ausfallen musste. Inzwischen ist es ohnehin zu spät, da die Vögel ihre Quartiere zum Brüten oft bereits bezogen haben.
Bis vor wenigen Jahren betreute der Nabu-Langstadt auch einen Krötenzaun zwischen Babenhausen und Langstadt. Doch die extrem trockenen und heißen Sommer hätten zu einem starken Rückgang der Kröten-Population geführt. Auch fehlte es zunehmend an Helfern, die den Zaun aufstellten, täglich kontrollierten und wieder zurückbauten. „Es gibt aber einige fest installierte Krötenzäune in der Umgebung. Sie werden nun immer nur von einer Person betreut“, erklärt Dirk Diehl.
Neben der Nabu-Ortsgruppe gibt es noch das „Förderwerk Natur“, das finanzielle Mittel zur Unterstützung von verschiedenen Naturschutzprojekten akquiriert. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die antiquarische Buchhandlung von Susanne Diehl.
Das Geschäft an der Hauptstraße ist wegen der aktuell geltenden Verordnungen aber ebenfalls geschlossen. Auch wurden Veranstaltungen abgesagt, bei denen das Förderwerk sonst mit Büchertischen vertreten ist. „Meine Frau hat den Buchhandel stärker aufs Internet verlegt und versucht dort, einen Teil der ausgefallenen Verkäufe auszugleichen“, sagt Dirk Diehl. Neben antiquarischen und neuen Büchern gibt es im Internet-Laden auch Ansichtskarten, Tiermodelle und Fanartikel für Naturfreunde. Homepage: www.foerderwerk-natur.de, Kontakt: verkauf@foerderwerk         mel

 

 

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