Das Demenzmagazin geht online: Nicht mehr allein sein mit dem Thema Demenz

Die Pflege demenzkranker Menschen sollte heute eigentlich kein Hexenwerk mehr sein. Viele bewährte und innovative Angebote stehen zur Verfügung. Universitäten und Forschungsinstitute mehren das Wissen zum Thema Demenz und die Politik schafft Gesetze und Richtlinien.

Allerdings fällt es auch Fachleuten häufig schwer, alle Details zu verstehen. Hinzu kommen die verschiedensten Informationen von Pflegeanbietern , die von den Formulierungen der Pflegeversicherungen zwangsläufig abweichen. Dann leisten noch Institutionen, wie der sogenannte 'Pflegetüv' und freie Patientenvereinigungen eigene Beiträge: Es gibt Prüfsiegel und Veröffentlichungen in Hülle und Fülle. Sie sollen helfen, aber manchmal tragen sie auch zur Verunsicherung bei.
Die Studentin Joelle Wörtche stand mit ihrer an Demenz erkrankten Großmutter vor dieser schieren Menge an Informationen: Hunderte Webseiten, tausende Treffer bei den Suchmaschinen – aber keine schnelle, präzise, leicht verständliche Hilfe.
Frau Wörtche resignierte nicht. Sie zog mit Mutter und Großmutter los, um sich verschiedene Angebote und Institutionen persönlich anzuschauen. Sie stießen auf hilfreiche Menschen, auf gut finanzierte Angebote, die pflegende Angehörige entlasteten. Das Thema lies Joelle Wörtche nicht mehr los. Wenn sie, als Digital Native (so bezeichnet man die Handy-Generation) im Internet verzweifelt, weil die guten Dinge nicht auffindbar sind, dann musste sie das ändern.
Sie bewarb sich mit ihrer Projektidee – unterstützt vom örtlichen Sozialwerk – im Rahmen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Jugend und Senioren startete das Projekt www.demenzmagazin.de Ende 2016. Die Idee: Mit aktiven Senioren wurden in Einrichtungen des Sozialwerks professionelle, neutrale Aufklärungsvideos produziert. Die Videos wurden in das Online-Magazin eingebunden, eine gut verständliche, leicht zu bedienende Internetplattform.
Demenzmagazin.de hilft pflegenden Angehörigen die verschiedenen Betreuungsangebote zu verstehen und regt zum Austausch mit Expertinnen und Experten an. Erläuternde Artikel, die ständig aktualisiert und erweitert werden, geben leicht verständliche und relevante Informationen. Mit Experten aus verschiedenen Professionen kann über das Forum kommuniziert werden. Fragen und Antworten von allgemeinem Interesse werden (selbstverständlich anonym) veröffentlicht.
Am 26.03.2018 ist ein weiterer Meilenstein erreicht: das Demenzmagazin.de geht online. Begleitet durch einen Youtube-Kanal und einen Instagram- und Facebook-Account wird die Kommunikation mit den pflegenden Angehörigen erleichtert.
Nach dem Start sind die regionalen, aber auch überörtliche Anbieter eingeladen, ihre Angebote oder Einrichtungen auf Demenzmagazin.de vorzustellen. Die Produktion wird von einem professionellen Team begleitet. Die Dortmunder Paul und Gudula Meyer-Stiftung übernimmt dankenswerter Weise einen Teil der Produktionskosten. Das Redaktions- und Filmteam ist auf das Thema Demenz spezialisiert, was man den professionell erstellten Aufklärungsvideos ansieht.
Joelle Wörtche ist überzeugt, dass damit die pflegenden, hilfesuchenden Angehörigen das finden, was sie selbst am Anfang ihrer Reise sehr vermisst hat: das Gefühl, mit dem Thema Demenz nicht alleine zu sein.       (jwö)

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