Volle Kirchenbänke sind eher die Ausnahme

Das Gotteshaus ist nicht immer so gut besucht wie bei den Maiandachten. Die katholische Kirche Sankt Josef will nun mit einer Umfrage versuchen, die Gründe dafür herauszufinden.

Eine Umfrageaktion der katholischen Kirche in Babenhausen bestätigte nun, was die Zahl der Gottesdienstbesucher erahnen ließ: Nur etwa fünf Prozent der Gläubigen nehmen noch aktiv am Gemeindeleben teil. Das Umfrageergebnis soll in die künftige Kirchenarbeit einfließen.

Es ist kein Wetter zum Feiern. Der Regen will kein Ende nehmen, es ist kühl und ungemütlich. Dennoch ist das Frühlingspfarrfest der katholischen Kirchengemeinde Sankt Josef in Babenhausen gut besucht. Auch zum Festgottesdienst am Vormittag sind viele Gläubige gekommen.

Volle Kirchenbänke sind jedoch eher die Ausnahme. Nur etwa fünf Prozent der Gemeindemitglieder besuche noch regelmäßig die Andachten, so die Schätzung des Pfarrgemeinderats. Das Ergebnis einer Umfrage, die die Kirche im Dezember 2013 durchführte und nun ausgewertet hat, stützt die Vermutung. 3259 Fragebogen verschickte die katholische Kirche und erreichte damit nahezu 100 Prozent ihrer Mitglieder. Nur 173 Gläubige nahmen an der Befragung teil.

Die Rückläuferquote von 5,3 Prozent sei nicht überraschend gewesen, sagt Michael Spatar, der dem Pfarrgemeinderat zwölf Jahre vorstand. „Das deckt sich mit unserer Einschätzung.“ Die Zahl der Gottesdienstbesucher habe sich zwar stabilisiert, jedoch auf niedrigem Niveau. „Wir haben uns gefragt, ob wir die Bedürfnisse der Kirchenmitglieder ausreichend berücksichtigen und ob sich die Menschen ins Gemeindeleben genügend eingebunden fühlen“, sagt Spatar. Auch über die Bedeutung der Kirche als Fundament des Glaubens sollte die Befragung Aufschluss geben.

Hohe Akzeptanz genießen Freizeitaktivitäten und kulturelle Angebote für unterschiedliche Altersgruppen wie Pfarrbücherei und Seniorenkreis, Kirchenchöre, Martinsmarkt und Pfarrfest. Die Gemeindemitglieder seien aktiv - bei Veranstaltungen gebe es stets genügend Helfer, lobt Spatar. Predigten und musikalische Gestaltung der Gottesdienste werten drei Viertel der Befragten positiv. Besonders Familiengottesdienste kommen gut an.

Die Umfrage ergab aber auch, dass 40 Prozent zwar an Gott glauben, der Kirche als Institution aber wenig Bedeutung beimessen. Auch finden mehr als zwei Drittel der Befragten, die Kirche solle eindeutiger zu gesellschaftlichen Themen Stellung beziehen, sich von weltlichen Problemen nicht isolieren. Über die gestellten Fragen hinaus habe es viele persönliche Anregungen und Denkanstöße der Kirchenmitglieder gegeben.

Diese seien noch nicht vollständig ausgewertet, sagt Michael Spatar. „Wir behandeln die Auffassung unserer Gemeindemitglieder mit großer Sorgfalt. Sie sind eine wichtige Orientierungshilfe für die künftige Arbeit in der Kirche.“   mel

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