Aktuelle Lage im Wald – Extremwetter: Vielfältige Herausforderungen für den Babenhäuser Stadtwald

Sebastian Vocilka, Leiter Hessisches Forstamt Dieburg, war einer der sachkundigen Führer im Stadtwald.

Die gute Nachricht vorneweg: dem Babenhäuser Stadtwald geht es im Vergleich zu den anderen Waldgebieten im Umkreis noch überdurchschnittlich gut. Dies war eine von zahlreichen Erkenntnissen, welche die Teilnehmer vom Waldrundgang am vergangenen Samstag mit nach Hause nehmen konnten. Der „Wald und die Wetter-Extreme“ war die Leitlinie des Spaziergangs durch den Babenhäuser Wald, an dem über 30 Interessierte teilnahmen und zudem die Stadt Babenhausen und das Forstamt Dieburg eingeladen hatten.

Wie Sebastian Vocilka, Leiter Hesssiches Forstamt Dieburg, und Stefan Rickert, Bereichsleitung Dienstleistung/Hoheit Forstamt Dieburg ausführten seien nach aktuellen Erkenntnissen nicht die einzelnen Wetterextreme das Problem, sondern die wechselnden Extremwetterlagen: lange Trockenphasen, auf die dann überdurchschnittlich viele Starkregen-Perioden folgten. Warum der Babenhäuser Wald bisher besser mit den Wetterschwankungen zurecht kommt, konnten auch die beiden Experten nicht mit letzter Gewissheit sagen. Gepflegt und bewirtschaftetet wird die Babenhäuser Region genauso wie die anderen Waldgebiete im Bereich des Forstamtes Dieburg. Vermutet wird, dass die Bodenverhältnisse in Babenhausen dazu beitragen, dass der Wald hier bisher eher glimpflich über die Runden kam. Wenngleich beim Gang durch die Natur bedacht werden müsse, so  Stefan Rickert, dass der Wald immer mit zeitlicher Verzögerung auf die Extremwetterlagen reagiere. Das heißt, dass die Folgen des trockenen Sommers 2022 erst im kommenden Jahr deutlich sichtbar werden.
Neben Informationen zur Aufforstung und Waldbewirtschaftung gab es auch Infos zum Versuch verschiedenen Tierarten das Leben im Wald (wieder) möglich zu machen. Die Waldgänger passierten zum Beispiel einen Bereich, in dem sich der Ziegenmelker wieder wohl fühlen soll.
Die Fauna im Stadtwald ist erstaunlich vielfältig, während die Ansiedlung von Unken bislang nur mäßigen Erfolg zeigt, fühlen sich Marderhund, Nattern und Kreuzottern hier wohl. Der Wolf hingegen hat sich noch nicht blicken lassen – eine vermeintliche erste Sichtung entpuppte sich – laut  Rickert  – als ein entlaufener Schäferhund.
Das auch der Babenhäuser Stadtwald unter betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsaspekten zu sehen ist wurde den Waldgängern nahe gebracht.  Für zahlreiche Babenhäuser/innen  dürfte wohl das Heizholz für den heimischen Ofen von besonderem Interesse sein. Die professionelle Waldwirtschaft sieht darin eher ein Nebenprodukt. Gewinnbringend sind die geraden starken Stämme, wenngleich der gesamte Baum vermarktet wird: je nach Qualität zu Holz für Fässer, Paletten, Industrieholz, Papier oder eben Brennholz.
Die Sicherheit der Verkehrswege im Wald war auch Thema – darf doch, wie Stefan Rickert erläuterte – den Wald jeder „zum Zwecke der Erholung“ betreten. Ganz im Gegenteil zu privaten Gärten. Aus diesem Umstand ergeben sich für die Waldbesitzer auch haftungsrechtliche Fragen. Wobei Rickert einschränkend erläuterte, dass Menschen im Wald immer „waldtypische Gefahren“ in Kauf nehmen müssten.
Fazit: Der Babenhäuser Wald muss so manchen Spagat vollbringen: gefangen zwischen den Extremwetterlagen, als Refugium für seltenen Tier-Arten, Naherholungsgebiet für die Menschen und rentables Wirtschaftsobjekt soll er dienen. Respekt, dass der Babenhäuser Wald noch so gut dasteht.   fjl

 

 

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