Kultur: Kommunales Kino der Jugendförderung gewinnt Partner in den Stadtteilen

Für den Weiterbetrieb des Kinderkinos hat die Stadt Partner gefunden, darunter das Gospelhaus, in dem ein richtiges Kino entstand.

Das Kino ist ein ganz eigener kleiner Kosmos. Wer ins Kino geht, der konsumiert nicht einfach einen Film. Er taucht vielmehr ein in eine fantastische, bunte Bilderwelt, die im Schutz des verdunkelten Kinosaals ihren ganz eigenen Zauber entfaltet.

Die „Lichtspielhäuser“ haben jedoch Konkurrenz bekommen. DVDs einzulegen oder Filme aus dem Internet herunterzuladen, ist einfach, günstig und bequem. Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen die neuen medialen Möglichkeiten. Viele Programmkinos haben den Wettbewerb um die Zuschauergunst längst verloren, auf dem Land gibt es sie - von wenigen Ausnahmen abgesehen - schon lange nicht mehr. Auch in Babenhausen spürte man den Wandel. Seit Jahrzehnten gibt es dort das „Kommunale Kinderkino“, das unter Federführung der städtischen Jugendförderung in der Kernstadt und den Stadtteilen Filme für Kinder und Jugendliche zeigt.
Unter dem wachsenden finanziellen Druck auf der einen, und dem nachlassenden Interesse der Jugendlichen auf der anderen Seite, musste die Stadt entscheiden, ob sie das „Kommunale Kinderkino“ aufgibt oder einen anderen Weg beschreitet. Denn um eine Filmvorführung in einem Babenhäuser Stadtteil vorzubereiten und durchzuführen, waren bislang zwei Mitarbeiter der Jugendförderung im Einsatz. Hinzu kamen Aufgaben wie das Anbringen von Kinoplakaten, Werbung und nicht zuletzt die Auswahl der Filme, die in den Herbst- und Wintermonaten gezeigt werden sollten. All das kostete Zeit und Geld.
Anstatt das Kino aufzugeben, hat sich die Jugendförderung auf die Suche nach Kooperationspartnern gemacht. Diese hat sie nun in vier Vereinen, sowie der freien Christengemeinde „Gospelhaus“, gefunden. „Seit zwei Jahren wird in Hergershausen das Kinderkino vom Verein Herigar betrieben“, erzählt Jugendpfleger Michael Spiehl. Dort kamen bis zu 50 Kinder zu den Filmvorführungen. „Das war für uns Anstoß, nach weiteren Partnern zu suchen, die in den Stadtteilen die Kinonachmittage organisieren.“
Das Kinoprogramm erstellen künftig die Partner, die Stadt besorgt die ausgewählten Filme preiswert beim „Bundesverband für Jugend und Film“. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen habe mehrere Vorteile, sagt Spiehl. „Sie sind vor Ort bestens mit den Kindern und Jugendlichen vernetzt, sie haben die Räume und nicht zuletzt große Lust auf das Kinoprojekt.“ In Harreshausen übernimmt der Verein „Middedrin“ das Kinderkino im ehemaligen Feuerwehrhaus. Harald Weidler freut es, dass seine Homekino-Anlage mit Beamer und Leinwand nun vor größerem Publikum zum Einsatz kommt.
Im Gospelhaus richtete Pastor David Jocham einen richtigen Kinosaal ein. „Als die Anfrage der Jugendförderung kam, haben wir sofort zugesagt“, erzählt er und fügt an: „Nebenbei haben wir uns einen eigenen kleinen Traum erfüllt.“ Im ehemaligen Heizungsraum hat die Christengemeinde einen nach hinten ansteigenden Boden gezimmert, die Stufen mit Lichterketten versehen und die Wände blau gestrichen. Der Clou sind 49 dunkelrote Kinosessel, die David Jocham im Internet gefunden hat. „Ein Programmkino am Alexanderplatz in Berlin musste schließen und bot seine Einrichtung bei eBay an. Da habe ich sofort zugeschlagen, einen Lkw gemietet und das Kino praktisch leergeräumt.“
In Sickenhofen wird der Turnverein das Stadtteilkino in der Friedel-Wiesinger-Halle betreiben, in Harpertshausen lädt der Schwimmverein junge Zuschauer ins zum Lichtspielhaus umfunktionierte Vereinsheim. In Langstadt bleibt das Kinderkino zunächst in der Hand der Jugendförderung. Alle Partner hätten bereits Ideen, wie aus den Kinonachmittagen kreative Events entstehen können mit thematisch zum Film passenden Angeboten, so Spiehl.
Der Kinoherbst startet am Montag (6. Oktober) in Sickenhofen mit dem Film „Drachen zähmen leicht gemacht“. Am Mittwoch (15.) wird im Gospelhaus „Carlitos großer Traum“ gezeigt, „Der Dolch des Batu Khan“ läuft am Donnerstag (16.) im ehemaligen Feuerwehrhaus in Harreshausen. Harpertshausen (DRK-Heim) wird das DRK-Heim am Samstag (18.) zum Kinosaal. Gezeigt werden „Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zafara“. In Langstadt (Alte Schule) laufen am Dienstag (21.) gleich beide Teile von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“.
In Harpertshausen beginnen die Vorstellungen um 15.30 Uhr, in Harreshausen um 16.30 Uhr. In allen anderen Orten beginnen die Filme um 16 Uhr.   mel

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