Offene Schule Babenhausen: Aktionstag Job-Info-Börse ermöglichte interessante Begegnungen

Schulleiter Reiner Becker eröffnete die 19. Jobbörse an der Joachim-Schumann-Schule.

Mechatroniker oder Mediengestalter, Finanzbeamter oder Friseurin, Polizist oder Pflegekraft – die Zahl der Ausbildungsberufe und Studiengänge ist auf den ersten Blick nahezu unerschöpflich. Einerseits eröffnet die Fülle an möglichen Berufen viele Chancen. Andererseits kann die große Vielfalt auch verwirren.

Um das Dickicht im Berufsdschungel zu lichten, haben die Jugendförderung der Stadt Babenhausen, die Joachim-Schumann- und die Eduard-Flanagan-Schule vor 19 Jahren die Job-Info-Börse ins Leben gerufen. Damals war die Kooperation von Stadt und Schulen, regionalen Unternehmen und Gewerbeverein neu und innovativ. „Inzwischen haben sich andere Schulen im Kreis daran orientiert und ähnliche Konzepte entwickelt“, sagte Babenhausens erster Stadtrat Reinhard Rupprecht bei der Eröffnung der 19. Auflage am Freitag.
In den zurückliegenden knapp zwei Jahrzehnten habe sich die Arbeitswelt stark verändert, ebenso wie die Erwartungen, die Auszubildende und Ausbildungsbetriebe aneinander haben, ergänzte der Leiter der Joachim-Schumann-Schule, Reiner Becker. „Der Aktionstag hat seinen Namen aus gutem Grund, denn die Job-Info-Börse ermöglicht interessante Begegnungen und Kontakte und nicht zuletzt wird gehandelt, wie bei anderen Börsen auch.“
Mehr als 200 künftige Schulabgänger der Schumann-Schule und der benachbarten Schule mit besonderem Förderangebot trafen am Freitag mit 39 Ausbildungsbetrieben und Vertretern von weiterführenden Bildungseinrichtungen zusammen. Mal in den Klassenräumen, mal vor Ort in den Betriebsstätten. Das Babenhäuser Unternehmen Kreher-Druck war in der Vergangenheit stets indirekt am Gelingen der Börse beteiligt, denn die Druckerei produzierte die begleitende Job-Info-Mappe.
Nun öffnete das Unternehmen erstmals die Türen für zwei Schülergruppen, die sich besonders für das Berufsbild „Mediengestalter“ interessierten. Dabei zeigte sich bald, dass ein differenzierter Blick auf den Beruf schon im Vorfeld wichtig ist. Dennis Eisermann riet den Jungs und Mädchen, nicht nach dem Begriff zu googeln. „Das wäre etwa so, als würdet ihr das Wort Handwerker eingeben.“ Statt an Hunderttausenden Einträgen zu verzweifeln, sei es sinnvoller, sich gezielt zu informieren.
Dennis Eisermann und Andreas Heymann berichteten den Schülern von einer ganz normalen Arbeitswoche, die im Druck- und Mediengewerbe stark von Auftragslage und Kundenwünschen abhänge. Anstelle der Uhrzeit sei die „Deadline“ der einzelnen Aufträge entscheidend. Ein hohes Maß an Identifikation mit dem Beruf und dem Unternehmen seien ebenso wichtig wie Stressresistenz. Kreativität sei eine Grundvoraussetzung, reiche allein aber nicht aus.
Freundlichkeit und Empathie, Selbstständigkeit und Flexibilität, nicht zuletzt Freude an der Arbeit – all das seien Kriterien, auf die Ausbildungsbetriebe inzwischen größeren Wert legen als auf die Schulnoten, sagte Heymann. Anika Sigl von der Bundesagentur für Arbeit formuliert es anders, meint aber dasselbe. „Betriebe öffnen sich stärker auch jenen Schülern, die weniger gute Noten vorweisen können. Soft Skills haben große Bedeutung erlangt und geben bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen häufig den Ausschlag“, weiß die Berufsberaterin.
Auch Jürgen Hofmann von der Barmer, die seit 19 Jahren an der Job-Info-Börse teilnimmt, bestätigt den Trend. „Zudem kommen wir beim Aktionstag an der Offenen Schule meist mit jungen Leuten in Kontakt, die sich wirklich für einen speziellen Beruf interessieren“, sagt er. So hätten schon einige Schüler über die Job-Info-Börse den Einstieg in das Unternehmen gefunden.                           mel

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