Spürbar ruhiger geworden

Zu: „Der Luftsportclub steht vor dem Aus.” (Babenhäuser Zeitung vom 24.8.)

Nachdem wir lasen, dass die Investoren des Kasernengeländes dem Luftsportclub Babenhausen (LSC) das Fluggelände wegen Lärmemissionen des neuen Stadtteils Mitte 2018 gekündigt hatten, dachten wir, dass auch für die Anwohner des angrenzenden Stadtteils rechts und links der B26 von Babenhausen endlich mal etwas Positives zu vermelden wäre.

Die B26, die nicht gebaute Südumgehung, der zunehmende Güterverkehr der Bahn, FraPort und der zusätzliche Verkehr des zu bebauenden Kaserneareals müssen ja auch noch verkraftet werden. Da trifft es sich, dass wenigstens an den Wochenenden und Nachmittagen das Gebrumme über den Köpfen ein Ende hat. So dachten wir.
Da hatten wir allerdings die Rechnung ohne den Vorsitzenden des LSC gemacht, der keineswegs gewillt ist die Segel zu streichen und der weiterhin versucht den Betrieb des Fluggeländes auch in der Zukunft aufrecht zu erhalten. Der Vereinsvorsitzende des Luftsportclubs  will dabei auf „im Stadtparlament vertretene Partei- und Fraktionsvorsitzende” zugehen.
Jetzt auf einmal macht der LSC Zugeständnisse, was jahrelang trotz Protesten der Anwohner einfach ignoriert wurde. „...reduzierte Flugzeiten, besondere Schallschutzmaßnahmen - wie auch immer das gehen soll - und eine Begrenzung der Flugbewegungen”, sind auf einmal möglich in der „Fliegerstadt Babenhausen”.
Ein Fluggelände eingebettet zwischen dem neuen Stadtteil und einem Natura2000 Gebiet hat ja auch für Investoren seine Reize, zumindest akustisch. Speziell an Wochenenden wenn die Sonne scheint, der Straßen- und Bahnverkehr etwas nachgelassen haben, brummte es fast den ganzen Tag. Überflüge alle 3-4 Minuten waren nicht selten. Und als ob dies alles noch nicht reichte wurden regelmäßig vom LSC auf dem Babenhäuser Flugplatz Segelflugzeuge im 10 Minutentakt mit Uralt-Motorflug- zeugen im Schleppflug und mit Vollgas hochgezogen, es wurden mit Motorflugzeugen Platzrunden geübt oder Rundflüge veranstaltet.
Doch warum wirkt Fluglärm eigentlich so störend auf die Befindlichkeit der Menschen? Der Grund ist die allseitige Ausbreitung und die fehlende Abschirmung. Der Lärm fliegender Flugzeuge wird von oben abgestrahlt. Dadurch kann der Fluglärm von allen Seiten in die Häuser eindringen. Abschirmeffekte gibt es nicht. Im Gegenteil: Reflexionen können den Pegel noch erheblich vergrößern. Straßen- und Schienenlärm wird dagegen meist durch Bebauung abgeschirmt. Während die Vorderseite der Häuser stark belastet wird, ist der Lärm an der Häuserrückseite erheblich geringer. Entsprechend können sich die Menschen durch ihr Wohnverhalten meist eine gewisse Linderung verschaffen. Bei Fluglärm (außer Bodenlärm) ist dies im allgemeinen nicht möglich, weil der Lärm von allen Seiten etwa in gleicher Lautstärke auftritt. Gut zu beobachten in unserem Wohnviertel Babenhausen „Neue Welt”. Der Dauerschallpegel der nahen B26 (Entfernung ca. 30 bis 75 m) - gemindert durch den Bahndamm, als auch der Bahnverkehr (ca 10- 50 m) wird von den Bewohnern überwiegend als nicht störend wahrgenommen.
In den letzten Wochen ist es in der Luft spürbar ruhiger geworden. Man kann wieder im Freien sitzen und sich zwischen zwei Güterzügen unterhalten. Aus welchem Grund ist allerdings noch nicht ganz klar. Liegt es an den Ferien oder haben sich viele Mitglieder des LSC schon neue Vereine gesucht? Es wäre schön wenn es so bleibt.
     Gerd Hauser

Kommentare

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14. September 2017 - 22:09

Armes Babenhausen lebe num

Armes Babenhausen, lebe nun seit 40 Jahre hier, hab jeden Morgen die rhytmischen Gesänge von den Soldaten der Kaserne gehört und mich immer wieder aufs neue gefreut, sehe die wenige Flieger gerne vorbei fliegen, das bedeutet nämlich das ich noch lebe... Babenhausen kommt mir jetzt vor wie ein ALTENWOHNHEIM... Kinder dürfen nicht auf dem Spielplatz spielen weil es den Nachbarn stört (denkt daran, wir waren alle kinder, oder seid ihr schon so fade auf die Welt gekommen? ), jetzt die stört der Fluglärm, als nächstes macht ihr noch eine Glaskugel und setzt uns alle dorthinein.... Leben in diese Stadt war schön ...Leider regiert das Geld die Welt und das Materielle. Der Mensch ist nichts mehr wert .....

14. September 2017 - 12:01

Eigenheimbesitzer erwarten

Eigenheimbesitzer erwarten immer, dass es genau in dem Moment ruhig wird, wenn sie ihren Rasenmäher, ihre Motorsense, ihre Motorsäge, ihren Laubbläser und ihr Quad einräumen. Das Problem der Motorfliegerei besteht offensichtlich darin, dass sie von Randgruppen betrieben wird und zu selten einwirkt, so dass kein Gewöhnungseffekt eintritt.

04. September 2017 - 19:23

Luftsportclub

Lieber Herr Hauser , in Babenhausen gibt es schon seit 100 Jahren den Luftsportclub noch älter ist die Bahn , der Flughafen und die B 26 ist auch schon so lange ein wichtiger Verkehrsweg. Als Sie vor einigen Jahren nach Babenhausen gekommen sind , war dies alles schon! Ich als alter Babenhäuser bin stolz und zufrieden , wenn unsere Flieger über uns kreisen , auch der Luftwarteraum von Rhein Main ist ein gewohntes Geräusch , auch wenn die Güterzüge des Nachts bei offenem Fenster fast durchs Schlafzimmer fahren , ist normal für uns , und wir sind froh , dies alles hier zu haben. Ich hoffe , daß dies alles so bleibt und Babenhausen nicht so ganz "stillgelegt" wird.

07. September 2017 - 22:29

Aus der Seele gesprochen

Danke. Diesem Brief ist nichts mehr hinzuzufügen. Mir als gebürtigem waschechten Babenhäuser haben Sie aus der Seele gesprochen. Auch erinnere ich mich gerne als die Kaserne noch belegt war. Morgensalut und Kanonendonner zu Dienstschluss gehörten einfach dazu. Vor allen Dingen verbinde ich diese damalige Geräuschkulisse damit das es zu dieser Zeit einfach schöner war in Babenhausen.  Ich würde mich freuen wenn es dem LSC gelingen würde, unbeschadet aus dieser schweren Situation zu kommen. Und vielleicht wäre es dann mal wieder möglich oder machbar einen Flugtag auszurichten wie in den 70ern. Ach nee geht ja nicht. Seit Ramstein behaupten ja die Kritiker, dass das zu gefährlich ist. KRANKE WELT

01. September 2017 - 14:13

Hoffnung

Wenn nun auch noch der einzelne Kunstflieger, mit seinem Geknatter, verschwindet wäre die Welt in Babenhausen in Ordnung. Man fragt sich wer so was genehmigt.

08. September 2017 - 13:02

Hoffnung

Ihre Hoffnung wird sich nicht erfüllen. Die Flieger aus Babenhausen sind sich ihrer Verantwortung bewußt und umfliegen Babenhausen südlich. Was sich aber nicht ändern wird ist der Anflug von Westen über Babenhausen auf den Flugplatz Groß-Ostheim , diese fliegen auch weiterhin nördlich der B26 über Babenhausen hinweg bis zum Einflugpunkt auf ihren Landeplatz. Ich finde es schade das der Platz verschwinden soll, aber warum soll es anders sein als in Frankfurt damals. Günstige Grundstücke und super Verkehrsanbindung und dann jeden Samstag auf die Demo gegen Startbahn West. Neubürger sollten sich vor dem Kauf von Eigentum über den Ort informieren und sich nicht hinterher über Dinge,Umstände oder Vereine beschweren die schon seit Jahrzenten am Ort sind.



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