Schon beim Betreten der Kulturhalle wurde klar: Hier stimmt das Gesamtpaket. Stilvolle Deko, persönliche Begrüßung, eine Atmosphäre, in der man sich sofort willkommen fühlte – ein perfekt gesetzter Auftakt.
Dann ging es los: Der Vorhang geschlossen, Chorleiter Björn Karg am Klavier – die ersten Töne erklingen, der Vorhang öffnet sich, und die „Männerstimmen“ stimmen ein in „Nette Begegnung“ von Oliver Gies. „Hallo, hallo, wie geht’s, wie steht’s…“ – und schon nach wenigen Takten war das Eis zwischen Chor und Publikum gebrochen.
Weiter ging es mit musikalischen Herausforderungen: dem eindrucksvollen „Mis on Inimene“ des estnischen Komponisten Pärt Uusberg, dem amerikanischen Folksong „Shenandoah“ und dem Silcher-Klassiker „Barbarossa“. Die Sänger zeigten hier sowohl Stimmkraft als auch Feingefühl – und setzten die abwechslungsreichen Werke hörbar souverän um.
Zwischen den Beiträgen führte Leon Günther, Verantwortlicher der Bruderkette, erstmals als Moderator durch den Abend. Locker, gut informiert und mit sicherem Gespür für Übergänge, begleitete er das Publikum wie ein erfahrener Gastgeber durch das Programm.
Danach gehörte die Bühne der Chorgemeinschaft Hummetroth/Ober-Kinzig – zahlenmäßig der kleinste Chor des Abends, klanglich jedoch alles andere als klein. Unter Björn Kargs einfühlsamer Leitung präsentierten sie drei geistliche Werke und wurden dafür mit reichlich Applaus belohnt.
Den Abschluss des ersten Konzertteils setzte der renommierte Männerchor des Liederkranz Sulzbach an der Weinstraße, dreifacher „Badischer Meisterchor“. Mit Werken wie „Kyrie“, Ešenvalds’ „Trees“, Oliver Gies’ „Parkplatzregen“ und „Elijah Rock“ zeigten die Sulzbacher eindrucksvoll, weshalb sie diesen Titel mehrfach tragen dürfen. Besonders hervorstach ein Tenorsolist, der das Publikum mit einem warmen, strahlenden Klang begeisterte.
Nach der Pause – und einem großen Dank an alle Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen – folgte der Moment, dem viele entgegengefiebert hatten: Der gemeinsame Auftritt aller drei Chöre. Rund 100 Sänger füllten die Bühne und verwandelten die Kulturhalle in ein vibrierendes Klangzentrum.
Musikalisch vereint durch Chorleiter Björn Karg, zeigten die Ensembles, was möglich ist, wenn Leidenschaft auf professionelle Leitung trifft. Karg entlockte seinen Chören ein Klangspektrum, das von zarten Piani bis zu kraftvollen Forti reichte und das Publikum tief berührte.
„Das Morgenrot“ eröffnete diesen Teil eindrucksvoll – gefolgt von der sensibel gesungenen „Kyrie Meditation“. Mit dem „Sanctus“ aus Schuberts Deutscher Messe ging es emotional weiter, bevor das temperamentvolle Trinklied „Bacchus! Edler Fürst des Weins“ für Abwechslung sorgte.
Drei romantische Klassiker – „In einem kühlen Grunde“, „Nun leb wohl, du kleine Gasse“ und „Schöne Nacht“ – ließen das Publikum in eine andere Zeit eintauchen: poetisch, warm und voller Anmut.
Den musikalischen Höhepunkt und zugleich den Abschluss bildete das italienische „Benia Calastoria“. Die emotionale Spannung, die sich über den gesamten Abend aufgebaut hatte, entlud sich hier in einem Moment gemeinsamer Begeisterung: frenetischer Applaus, Standing Ovations und laute Forderungen nach einer Zugabe.
Diese kam – und sie kam besonders. Die Sänger verließen die Bühne, stellten sich im Rund der Halle auf und sangen „Trag mi Wind“ in steirischer Mundart direkt um ihr Publikum herum: nah, persönlich und sehr bewegend.
Mit Zeilen aus diesem Lied darf auch dieser Rückblick enden – ein Echo auf einen Abend, der noch lange nachhallen wird:
Trag mi, Wind, trag mi übers Land, übers Meer. Wia a Blattl, wia a Tram, fliag i hin, fliag i her… gvl
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
03.12.2025



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