Urban Explorer: Fotoausstellung präsentiert die Schönheit des Verfalls in der Babenhäuser Kaserne

Die Ausstellung, die am Wochenende im einstigen Kommandeur-Haus gezeigt wurde, ist das Ergebnis von 14 „Foto-Walks“, die in den zurückliegenden zwölf Monaten stattfanden. Zu den fotografischen Expeditionen über das Kasernengelände hatte der Babenhäuser Foto-Künstler Reinhold Blaha eingeladen. „2014 durfte ich erstmals auf das Kasernenareal, um dort zu fotografieren“, erzählt Blaha.

Damals gehörten das Gelände und die Teils historischen, denkmalgeschützten Gebäude noch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Mittlerweile ist die Kaserne in das Eigentum einer Konversionsgesellschaft übergegangen.
Die Gesellschaft hatte im Herbst 2017 zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, bei der interessierte Bürger Gelegenheit bekamen, sich die sonst unzugänglichen Flächen und Gebäude anzusehen und über die Umnutzungspläne zu informieren. Ein wesentlicher Teil der Nachnutzung ist die Errichtung eines „Kreativ-Quartiers“, in dem eine Vielzahl von lokalen und regionalen Künstlern ein Domizil finden soll.
„Beim Tag der offenen Tür habe ich die Veranstaltung fotografisch dokumentiert. Danach haben mir die neuen Eigentümer die Erlaubnis für geführte Fototouren über das Gelände und durch einen Teil der alten Gebäude erteilt“, sagt Reinhold Blaha. An den Touren nahmen insgesamt 78 Fotografen teil, von denen einige ihre dabei entstandenen Arbeiten nun ausstellten.
„Alle waren am selben Ort, haben teils sogar dieselben Motive gewählt. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Künstler ein und denselben Ort gesehen haben“, sagte Karen Burkholder vom Team „Urban Expedition“, das die Ausstellung konzipiert und organisiert hat. Mit ihren Arbeiten würdigten die Künstler einen Ort, der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Stadt Babenhausen wesentlich prägte, ergänzte Bürgermeister Achim Knoke.
Das persönliche Lieblingsbild von Martin Schlüter, Fotograf aus Schaafheim-Mosbach ist das ehemalige Gefängnisgebäude, das er im „Colodium-Nassplattenverfahren“ abgelichtet hat. Düster wirkt das Schwarz-Weiß-Bild, das die Ängste und das Unbehagen der einst dort Inhaftierten spürbar werden lässt.
„Wir betrachten oft nur die letzten etwa 40 Jahre der Kasernenhistorie. Dabei geht die Ge- schichte viel weiter zurück“, sagt Künstlerin Sabine Frank aus Sickenhofen. Während sie mit der Kamera über das Gelände und durch die Gebäude ging, habe sie sich vorgestellt, wie vor 100 Jahren die Kavallerie über den Kasernenhof ritt, Stiefel über die Treppenstufen polterten und die Familien der stationierten Soldaten in der Kaserne einen Großteil ihres Lebens verbrachten.
Mit Musik und einem literarischen Intermezzo von Uwe Friedrich sowie einer beeindruckenden Ausstellung historischer US-amerikanischer Fahrzeuge wurde die Ausstellung um einige Kunst- und Kulturimpressionen ergänzt. Sie gaben einen Eindruck davon, wie ein Kreativquartier in der Kaserne einmal aussehen könnte.      mel

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