Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen: Der Biber gestaltet die Landschaft

Ein possierliches Biber-Baby ist in einer der Glasvitrinen zu bestaunen. Es wurde in den Hergershäuser Wiesen von einem Hund aufgestöbert und von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises präpariert.

Große Schautafeln an den Wänden zieren seit vergangener Woche den Hauptraum im Hochparterre des Territorialmuseums. Georg Wittenberger, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, eröffnete mit Kurt Schäfer die Ausstellung „30 Jahre Biber in Hessen“.

Ein Jahr lang stand die waldpädagogische Sammlung im Forstmuseum in Klein-Auheim, dessen Vorsitzender Schäfer ist. Von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises wurde ein Exponat eines Biber-Babys beigesteuert, das in den Hergershäuser Wiesen von einem Hund aufgefunden wurde und nun gut präpariert in einer Vitrine zum Bestaunen einlädt. Auf den vielen Schautafeln erfährt man Wissenswertes über den Biber, der seit 1596 in Hessen als ausgerottet galt und vor gut 30 Jahren von hessischen Forstleuten im Spessart wieder angesiedelt wurde. Im Mittelalter war er ein begehrtes Tier und in großem Stil bejagt, da findige Kirchenmänner ihn als „Fisch“ definierten, um auf diese Weise den Speisezettel in der Fastenzeit aufzuwerten. Nun, er lebt größtenteils im Wasser, taucht bis zu 20 Minuten lang und hat eine beschuppte, flache Schwanzkelle. Dank vieler weiterer Merkmale wie Schwimmhäuten zwischen den Hinterzehen und seines ölig dichten Pelzes ist er sehr gut an sein Leben im Wasser angepasst. Er kann ein Gewicht bis zu 35 Kilogramm erreichen und eine Körperlänge von etwa einem Meter und doch schafft er es, fast ungesehen auch in der Nähe von Menschen zu leben. Seine Spuren sind dagegen gut erkennbar. Auch an der Gersprenz und sogar innerhalb der Stadtgrenzen hat er sein vermeintliches „Unwesen“ getrieben: Dämme gebaut und Bäume gefällt. Dabei entstehe jedoch mehr Nutzen als Schaden für die Natur, wie Schäfer betonte. „Der Biber gestaltet die Landschaft“ und schafft somit neue Biotope, die vielen weiteren Tieren eine Heimat bieten. Durch Renaturierung von Flächen, die jahrelang vom Menschen „kultiviert“ wurden, werde Lebensräume zurückerobert und eine Vielfalt entsteht, die verloren geglaubt war. Wo nun die Interessen der Biber mit denen der Menschen in Konflikt kommen (Landwirtschaft, Überschwemmungen in Wohnsiedlungsnähe) helfen oft einfache Mittel, das Problem einzugrenzen. Geeignete Maßnahmen seien zum Beispiel Uferschonstreifen oder Rohre in angelegten Biberdämmen, um einen geregelten Abfluss des aufgestauten Wassers zu gewährleisten. „Der positive Aspekt des Bibers ist größer als sein Schaden!“, war sich auch Fritz Fornoff sicher, der von der Initiative „Reinheimer Teich“ als Biberbeauftragter des Naturschutzbeirates des Landkreises zur Eröffnung gekommen war. Auch der neue erste Kreisbeigeordnete Robert Ahrnt freute sich, bei der Gelegenheit das Babenhäuser Territorialmuseum kennenzulernen, das neben der Dauerausstellung stets interessante Themen in die historischen Räume der Amtsgasse 32 holt. Zu sehen ist die Biberausstellung bis Januar 2020 zu den gewohnten Öffnungszeiten: Samstag von 15-17 Uhr, Sonntag und Donnerstag von 14-17 Uhr und der Heimat- und Geschichtsverein hofft auf viele interessierte Besucher in den nächsten Wochen.      kb

 

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