„Middedrin“ Harreshausen: Rotkäppchen, Square Dance und Bingo – viel Abwechslung beim Seniorennachmittag

Beim „Bingo“ in der Mehrzweckhalle folgten die zahlreichen Besucher des Seniorennachmittags gespannt den Ansagen von Harald Weidler und freuten sich über volle Fünferreihen, für die man mit einem Präsent belohnt wurde.

Bei alten Märchen kann man Senioren so schnell nichts vormachen, die kennen sie noch von früher. In Harreshausen sollte es seit dem vergangenen Wochenende jedoch besonders viele „Rotkäppchen“-Experten geben: während bereits im vergangenen Jahr Uwe Friedrich den Klassiker auf hessisch zum Besten gab, trugen dieses Jahr Heidrun Koch-Vollbracht und ihre Tochter Caroline eine Originalversion im Kontrast zu einer pfiffig-modernen Variante vor. Was aus der Not von kurzfristig abgesagten Programmpunkten entstand, fand regen Anklang bei den älteren Herrschaften!

Auch Daniela Wegner, verkleidet als „Vertretung von Tante Liesel, die in Paris ist“, traf mit ihrer mundartlichen Geschichte über den Babenhäuser Bäcker Kolb die Geschmäcker der rund hundert Besucher aus dem kleinen Ortsteil. Viele bekannte Plätze und Namen erfreuten die Senioren und so manche Passage wurde mit Lachen im Publikum quittiert, wobei dem Protagonisten in der Geschichte wohl weniger zum Lachen war.
Besonderen Schwung brachte die Square Dance Gruppe „The Day Dreamers“ aus Groß-Umstadt in die Halle und so manches Tanzbein wippte auch auf den Stühlen der faszinierten Zuschauer im Takt mit. Farbenfrohe Westernkostüme mit weitschwingenden Röcken für die Damen und bestickten Hemden mit Bolo-Tie für die Herren sorgten für eine Augenweide. Country-Klänge und die schnellen englischsprachig gesungenen Ansagen des „Clubcallers“ Arnold Tonhäuser zogen die Ohren in Bann. In zwei Squares zu je vier Pärchen tanzten die „Day Dreamers“ zwar bekannte Figuren, jedoch in ihrer Abfolge spontan vom Caller angesagt. Eine flotte Sache, wie einer der Tänzer im Anschluss erzählte: schließlich herrsche ständiger Frauentausch beim Tanzen. Damit die Hände der Herren angenehm trocken blieben, hatten sie schicke Handtüchlein am Hosenbund befestigt.
Die Vorsitzende des Trägervereins „middedrin“, bedankte sich bei den vielen Helfern, die auch im zweiten Jahr ohne städtische Finanzierung einen wunderbaren Nachmittag für die über 65-jährigen Bewohner Harreshausens auf die Beine gestellt haben. Als am Dienstag die gesundheitlich bedingten Absagen des örtlichen Gesangvereins und der Theatergruppe SiLT bei ihr eintrudelten, waren innerhalb kürzester Zeit zwei Ersatzpunkte gefunden, die aus den vereinseigenen Reihen bestritten werden konnten. Dieser Luxus sei bezeichnend für das herzliche Miteinander im Dorf, auf das sie mit Recht stolz sei. Sie hob auch die herbstliche Dekoration hervor, die von den Dorfbewohnern herangetragen wurde und auf den Tischen und vor der kleinen Bühne für erntedankliche Stimmung sorgte. Einen Hinweis auf die aufgestellte Spendenbox wollte sie auch noch geben und erinnerte bei der Gelegenheit daran, dass die Spenden vom letzten Jahr nicht nur die Kosten für den Seniorennachmittag trugen (schließlich brauche man Geld für die Miete der Halle, die Bewirtung und so manchen Programmpunkt), sondern auch noch das kommunale Kinderkino finanzierten, welches sonst ebenso den städtischen Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen wäre. Die Spender zeigten mit ihrer Gabe die Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit, die vom Verein geleistet wird und man sehe auch, wofür das Geld verwendet werde.
Um den Besuchern Gelegenheit zum Plaudern zu geben, war eine kleine Pause im Programm vorgesehen. Die wurde auch redlich genutzt, denn „wer weiß, wann wir uns wieder einmal treffen“, wie eine Dame bemerkte. Schließlich sei man nicht mehr so oft auf der „Gass“ unterwegs wie in jungen Jahren und genieße die liebevoll geschmückte Umgebung und gute Bewirtung in der Mehrzweckhalle.
Der nächste Programmpunkt wurde dann aber wieder mit Spannung erwartet: Harald Weidler, ebenfalls aus dem Vorstand von „middedrin“, leitet bereits zum vierten Mal das allseits beliebte „Bingo“-Spiel. Voller Konzentration lauschten die Besucher den Zahlen, die Weidler auf Murmeln aus einem Säckchen zog und laut verkündete. Auf ihren Zetteln markierten die eifrigen Spieler jede Trefferzahl und wer als Erstes eine der begehrten Fünferreihen voll hatte, rief laut „Bingo“. Für eine Weile hörte man nur Murmeln und leises „fast“ aus den Tischreihen, bis plötzlich ein „Bingo“ im Doppelpack kam. Ab da geht es schnell und bei fast jeder Zahl ertönt ein freudiger Siegesruf bis schließlich alle sechs Präsenttüten vergeben sind.
Vor dem gemeinsamen Abendessen begrüßt Koch-Vollbracht Pfarrerin Andrea Rudersdorf, die als Vertreterin der Babenhäuser Kirchen eine Geschichte als kleinen geistlichen Impuls mitgebracht hatte. In der Geschichte wird ein Mann von zwei sehr unterschiedlichen Brüdern zweimal durch ein und denselben Garten geführt und erlebt diesen somit auf sehr unterschiedliche Weise. Rudersdorf regte an, anlässlich des Erntedankfestes am Sonntag auch einmal dankbar auf sein Leben zu schauen und mit positiver Sichtweise zu erkennen, wofür man dankbar sein könne.
Zum krönenden Abschluss des sehr gelungenen Nachmittags in familiärer Atmosphäre lud Vollbracht zum leckeren Abendessen ein. Der Catering-Service Jochen Sydlik aus Harreshausen hatte eine sämige Kartoffelsuppe gezaubert, die jeder Gast nach eigenem Geschmack mit Wursteinlage, Petersilie und Croutons verfeinern konnte. Und als Sahnehäubchen gab es noch eine Puddingmousse zum Nachtisch. Da blieben keine Wünsche mehr offen und man saß gerne noch eine Weile im Gespräch vertieft an den langen Tischen.      kb

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