Die Notfallseelsorge sagt Danke

Ein Dankesstunde im Dekanatszentrum in Groß-Umstadt: Manfred Neßler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dieburg, Carsten Helfmann, Bürgermeister von Eppertshausen, Wolfgang Schupp, Erster Stadtrat von Dieburg, Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg, Landrat Klaus Peter Schellhaas, die Notfallseelsorger Alexander Krahmer und Jochen Lange-Späth, Dekan Joachim Meyer und Roman Scheidel, Vorstand der Sparkasse Darmstadt (von links).

Rund 7500 Euro Spenden für die Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg durch einen Spendenaufruf zusammengekommen.  In einer Dankesstunde wurden die Spender gewürdigt. Mit dem Geld konnten Handys für die Ehrenamtlichen angeschafft werden. Was übrig ist, fließt in den neu zu gründenden Förderverein.

In seiner Freizeit fährt Roman Scheidel, Vorstand der Sparkasse Darmstadt, gerne Fahrrad. Es war eine Tour mit einer Gruppe, bei der ein Mitfahrer tödlich verunglückte. Jemand musste die Mutter des Verunglückten anrufen und ihm die Nachricht überbringen. Roman Scheidel hat das nicht vergessen.
Wie nah ein Unglück sein kann, hat auch Landrat Klaus Peter Schellhaas schon erfahren. Es war in seiner Zeit als Bürgermeister von Modautal, als sein Gemeindebrandinspektor bei einem Einsatz ums Leben kam. Die Gemeinde sei erst einmal taff damit umgegangen, so der Landrat, dann aber hätten sie gemerkt, dass die Truppe das nicht schaffe. „Wir hören immer bei großen Ereignissen von der Notfallseelsorge“, sagte Schellhaas, „aber die vielen kleinen Einsätze – die unterschätzen wir, die unterschätzt auch die Gesellschaft.“
Kirchengemeinden, Kommunen und Firmen haben insgesamt rund 7500 Euro an die Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg gespendet. Dies wurde jetzt bei einer Dankesstunde im Dekanatszentrum in Groß-Umstadt gewürdigt. Es sei ein „Tag der Freude“, sagte Notfallseelsorger Alexander Krahmer aus Dieburg. Von dem Geld seien 15 Handys für die Ehrenamtlichen angeschafft worden. Was übrig sei, komme dem Förderverein zugute, der demnächst gegründet werden soll.
Notfallseelsorge lebe von Netzwerken, sagte Dekan Joachim Meyer, dazu zählten die Spender, die Hilfsdienste und die vielen engagierten Ehrenamtlichen. „Für unsere Kirche ist Notfallseelsorge ein ganz wichtiger Bereich“, sagte Meyer, das zeige sich auch daran, dass an ihr – bei allen diskutierten Sparmaßnahmen – nicht gespart werde.
Sowohl für die Sparkasse Darmstadt als auch für die Sparkasse Dieburg ist die Notfallseelsorge ein Herzensanliegen. Die Brücke hatte der Eppertshäuser Bürgermeister Carsten Helfmann gebaut, der nach eigenem Bekunden schon ein paar Mal zu spüren bekommen habe, wie wichtig Notfallseelsorge ist. „Die Unterstützung war bisher da und das wird auch in Zukunft so sein“, versprach Manfred Neßler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dieburg. „Wir sind Teil der Region.“ Roman Scheidel sieht es genauso: „Wir haben eine Verpflichtung, die wir wahrnehmen.“ „Diese menschliche Nähe hier schätze ich sehr“, freute Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge, die beim Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald angesiedelt ist.
Notfallseelsorger Krahmer schloss die Dankesstunde mit dem Appell an die Arbeitgeber, auf ihre Mitarbeiter aufzupassen. Der Druck in den Unternehmen steige. Im vergangenen Jahr habe es zwölf Suizide gegeben. „Was passiert gerade in unserer Gesellschaft, dass sich so viele Leute umbringen?“ fragte er.
Die Sparkasse Dieburg lege viel Wert auf Prävention, sagte Neßler, vor allem nach Überfällen sei Betreuung notwendig. Die Sparkasse Darmstadt schaue nach ihren Mitarbeitern und greife ihnen auch finanziell unter die Arme, wenn die Krankenkassen eine psychologische Behandlung nicht bezahlen wollten, so Scheidel. Die Kreisverwaltung hat ihre Mitarbeiter ebenfalls im Blick: Sie sähen Langzeiterkrankungen als Alarmzeichen für die gestiegene Arbeitsbelastung, sagte Schellhaas.

Hintergrund: Die Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg besteht aus einem knapp 20-köpfigen Team und ist zuständig für den östlichen Teil des Landkreises. Notfallseelsorge versteht sich als Erste Hilfe für die Seele. Sie ist rund um die Uhr rufbereit und festes Glied in der Rettungskette. Im Jahr 2014 wurde sie zu rund 80 Einsätzen gerufen.

(Text/Foto S.Rummel)

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