Schaafheim: Ein Kochbuch fürs Gebetslabyrinth

Der Schaafheimer Koch und Kirchenvorsteher Horst Bernhardt hat viele Rezepte gesammelt – Vorstellung am Jubiläumssonntag

Probelauf im neuen Gebetslabyrinth an der Schaafheimer Kirche: Horst Bernhardt und Eicke Meyer, die sich beide rege in der Evangelischen Kirchengemeinde Schaafheim engagieren.

Auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde in Schaafheim gibt es neuerdings ein Gebetslabyrinth. Um es zu finanzieren, hat der Schaafheimer Horst Bernhardt ein Kochbuch herausgegeben, das am Sonntag, 5. Juni, bei der Feier zum 175-jährigen Bestehen der Kirche vorgestellt werden soll.

Ein gemeinsames Wochenende des Schaafheimer Kirchenvorstands im Kloster Höchst gab den Ausschlag. Nach einer besinnlichen Andacht im Labyrinth im Klostergarten gingen die Kirchenvorstände betend ihre Wege. Horst Bernhardt war beeindruckt und ihm kam in den Sinn, dass ein Gebetslabyrinth auf dem Schaafheimer Kirchengelände ein wunderbarer Einkehrpunkt sein könnte. Der Kirchenvorstand war einverstanden. Etwas unterhalb der Kirche ist nun das Labyrinth auf einem Platz zwischen Gemeindehaus, Pfarrhaus, Kirche, Alter Kapelle und Festplatzwiese entstanden, der lange verwildert und ungenutzt war. Jetzt gewährt er einen wunderbaren Blick bis in den Spessart.

Landkarte der Seele

Damit folgt das Labyrinth dem österreichischen Labyrinth-Designer Gernot Candolini, der empfiehlt, Labyrinthe zur schönsten Stelle hin auszurichten. „Das Labyrinth gleicht einer Reise in die eigene Mitte, aus der wir Kraft schöpfen können“, formuliert es Candolini, „es spiegelt eine Landkarte unserer Seele wider.“ Eine alte Grabsäule ist in Schaafheim der Torwächter und eröffnet den Weg, ein Findling aus einem Grabstein markiert das Ziel. „Wenn man sich auf das Labyrinth einlässt, macht es was mit einem“, sagt Horst Bernhardt. Am Rand des Labyrinths ist eine Klagemauer errichtet worden – in ihre kleinen Öffnungen dürfen Zettel mit Sorgen und Nöten gesteckt werden. In einer Box sollen sich Psalmen und Sprüche finden, die sich jeder als Anregung mit ins Labyrinth nehmen darf. Auch Schulen und Jugendkreise sollen angesprochen werden.
Rund 15.000 Euro kostet das Gebetslabyrinth. Rund 3000 Euro kommen durch Spenden – unter anderem von der Raiffeisenbank Schaafheim – zusammen. Die Männergruppe der Kirchengemeinde will noch eine Bank stiften.

Mit Günter Strack befreundet

Der Rest soll über den Verkauf des Kochbuchs finanziert werden, das Horst Bernhardt eigens für das Gebetslabyrinth aufgelegt und an dem er vier Monate lang bis in die Nacht hinein gearbeitet hat. Der 67-Jährige ist Profi: 1963 begann Horst Bernhardt eine Lehre als Koch, 1970 übernahm er das elterliche Hotel in Großostheim, das er bis 1988 leitete, ab 1972 kam noch Catering dazu. Er lernte den Schauspieler Günter Strack kennen, die beiden freundeten sich an. Durch Günter Strack sei er zum ZDF gekommen, erzählt Horst Bernhardt, wo er unter anderem die Filmteams der Erfolgsserien „Diese Drombuschs“ und „Mit Leib und Seele“ becaterte.
„Etwas zum Nachkochen“ ist der Titel des Kochbuchs. Darin finden sich rund 100 regionale – zum Beispiel die „Scheffemer Füllsel“ – und internationale, auch vegetarische Rezepte sowie Küchengeheimnisse, Anekdoten und Familiengeschichten. Sie stammen aus dem Freundes- und Familienkreis und aus der Feder von Horst Bernhardt, der elf Jahre lang in der Heimatzeitung „Schaafheimer“ eine Kolumne hatte. Hinzu kommen Wein- und Brandkunde und eine Warenkunde. Das Büchlein mit praktischer Ringbindung erscheint in einer Auflage von 600 Stück und kostet 25 Euro. Design und Layout hat der Kommunikationsdesigner Holger Giebeler gemacht, mit dem Horst Bernhardt im Bibelkreis „Männer suchen Gott“ ist, das Titelbild hat Marie Giebeler gezeichnet.
 

Am Sonntag, 5. Juni, feiert Schaafheim das 175-jährige Bestehen der Kirche. Der Jubiläumsgottesdienst mit Pröpstin Karin Held beginnt um 10.15 Uhr. Bei den Feierlichkeiten im Anschluss wird auch das Kochbuch vorgestellt. Das  Gebetslabyrinth wird am 18. Juni nach einer thematischen Einführung freigegeben. Beginn: 19 Uhr.

Hintergrund: Labyrinthe

Im ursprünglichen Sinne bezeichnet ein Labyrinth einen verschlungenen Weg ohne Abzweigungen und Sackgassen, der unter regelmäßigem Richtungswechsel zwangsläufig zum Ziel, dem Mittelpunkt gelangt. Das Labyrinth gehört zu den ältesten symbolischen Zeichen der Menschheit. Das Christentum hat das Labyrinth schon früh in seinen Symbolschatz aufgenommen: So finden sich in vielen mittelalterlichen Kathedralen Fußbodenlabyrinthe. Sie dienen als Einkehrweg, als Ort des Gebetes und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben. In der griechischen Mythologie zum Beispiel ist das Ungeheuer Minotaurus in einem Labyrinth gefangen.

www.labyrinthe.at

(Text/Fotos: S.Rummel)

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