Die erste Pfarrerin am Otzberg

Esther Häcker steht den evangelischen Kirchengemeinden in Lengfeld und Habitzheim vor

Der Otzberg hat ihr schon gefallen, bevor sie hierher kam: Esther Häcker ist die neue Pfarrerin in Lengfeld und Habitzheim, die zum Kirchspiel Otzberg gehören.

Im Oktober hat Pfarrer Martin Müller sich nach zwölf Jahren vom Otzberg ins Ried verabschiedet. Zum ersten Mal haben die Gemeinden nun eine Pfarrerin: Esther Häcker hat am 1. Juli begonnen und wird am Sonntag, 17. Juli, 17 Uhr, eingeführt. Den Otzberg kannte Esther Häcker schon, bevor sie sich um die Pfarrstelle in Lengfeld und Habitzheim beworben hatte. „Das ist ein schöner Flecken“, sagt sie.

 Lengfeld gefällt ihr, den Anblick des Otzbergs von der Bundesstraße 26 aus findet sie heimelig, die Leute seien aufgeschlossen und freundlich. „Die Begegnungen mit dem Kirchenvorstand, die Probegottesdienste und die Kollegen haben mich überzeugt“, sagt sie. Esther Häcker ist die erste Pfarrerin am Otzberg und seit 1. Juli im Dienst.
Die Menschen begleiten
Die 48-Jährige kommt aus Mörfelden-Walldorf, in Walldorf hatte sie in vergangenen sieben Jahren eine halbe Pfarrstelle inne und die andere Hälfte in wechselnden Gemeinden, zuletzt in Nauheim. Sie bringe Erfahrungen mit, die sie gut einbringen könne, sagt sie. Teamarbeit, zwei Liturgien, zwei Orte – das habe sie zuvor auch gehabt. Die Kinder- und Jugendarbeit im Kirchspiel Otzberg seien ihr wichtig, die Otzberger Nacht der Kirchen habe ihr gut gefallen, ein Gemeindefest schwebt ihr vor. Den Garten, der zum Pfarrhaus gehört, will sie öffnen. „Wichtig ist mir vor allem auch die Seelsorge“, sagt Esther Häcker, „dass ich mit den Menschen in Kontakt komme und sie begleiten kann, wo es notwendig ist.“
Gebürtig stammt Esther Häcker aus Schongau in Oberbayern. Aufgewachsen ist sie in Reutlingen, wo ihre Eltern ein Altenheim leiteten. Die Theologie hat sie schon früh gereizt. In dem Altenheim jobbten zwei Theologiestudentinnen, zu denen sie einen guten Draht hatte. Und: „Ich hatte eine sehr schöne Konfirmandenzeit – mit einem ganz tollen Pfarrer.“
Nach dem Abitur begannt sie ein Lehramtsstudium für Hauptschule mit evangelischer Theologie im Nebenfach, schwenkte dann aber komplett auf Theologie um und studierte in Tübingen, Marburg und Heidelberg. Das Vikariat machte sie in der Südostgemeinde in Darmstadt. Da sie keine Stelle als Pfarrerin zur Anstellung bekam, arbeitete Esther Häcker drei Jahre, von 2001 bis 2003, beim Diakonischen Werk Württemberg in Stuttgart als Referentin für das Freiwillige Soziale Jahr mit dem Schwerpunkt Ausland. In dieser Zeit kam sie viel in Osteuropa herum, sie war in Rumänien, Ungarn, Russland und der Ukraine  und entdeckte ihr „Faible fürs Ausland“. Von 2004 bis 2007 ging es nach Alsbach im Westerwald und von 2007 bis 2009 war sie im Taunus in den Kirchengemeinden Dieckschied, Niedermeilingen und Zorn tätig. Esther Häcker schätzt die Vielfältigkeit des Berufs, den Kontakt mit anderen Menschen, das Vertrauen, das einem entgegengebracht werde und das hohe Maß an Selbstständigkeit.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“
Was kann Kirche gesellschaftspolitisch bewirken? Das ist die Frage, die die neue Pfarrerin umtreibt. Flüchtlinge und der arbeitsfreie Sonntag sind zum Beispiel Themen, die sie bewegen. Dabei ist der Glaube für sie kein theologisches Abstraktum.
„Glaube und Leben hängen für mich ganz eng zusammen“, sagt Esther Häcker. Der Glaube trägt – auch in Krisen, die einen erschüttern. Es sei wichtig, dass die Kirche auf alle zugeht. Die liberale Haltung gefalle ihr an der hessen-nassauischen Landeskirche.
Ihre Predigten möchte sie aktuell halten und darin auch Stellung beziehen. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ heißt es in Psalm 31, Vers 9b – für Esther Häcker eine Art Leitspruch.
Zu Fuß will sie auch ihre neue Heimat erkunden – Esther Häcker geht gerne wandern. Außerdem  schwimmt, strickt, liest und filzt sie gerne und freut sich auf Lesungen und Kleinkunst in der Umstädter Bücherkiste und der Heydenmühle.

(Text/Foto: S.Rummel)

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