Bauhof Babenhausen: Wenn’s in Babenhausen brennt, kommt nicht nur die Feuerwehr

Die vielfältigen Aufgaben des Bauhof stellt Jens Vonaachen unter Beweis. Vor der offiziellen Eröffnung der Freibadsaison entfernt er totes Gehölz aus den Bäumen im Schwimmbad.

Die Idee zu nachfolgendem Bericht entstand während des Babenhäuser Ostermarktes, als der Schreiber dieser Zeilen mehrere Mitarbeiter des Bauhofes getroffen hat. Bei diesem Gespräch mussten sich die Bauhofmitarbeiter Aussagen wie „Ich möchte mal so Urlaub machen wir ihr arbeitet“ und „7.800 € für die Blumen am Rathaus? Für das Geld kann ich ja vier LKW aus Holland leerkaufen“ anhören. Die Antwort war eine Einladung auf den Bauhof um mir das ganze mal persönlich anzuschauen.

Gesagt getan. Der Leiter des Bauhofs in Babenhausen, Andreas Haipter und sein Stellvertreter, Helmut Geissler, informierten mich über die Tätigkeiten, die von den Bauhofmitarbeitern vorgenommen werden. Eigentlich gibt es „nur“ 107 Daueraufträge, Daueraufträge heisst, es handelt sich um Arbeiten die regelmässig vorgenommen werden, wie Strassenreinigung oder Leerung der Abfallkörbe. Zu diesen Daueraufträgen gesellen sich aber noch Einzelaufträge, die meist kurzfristig bearbeitet werden müssen. Ein Großteil dieser Aufgaben ist eilig und bedarf keinen Aufschub.
Das fängt bei defekten Wasserleitungen in den städtischen Gebäuden an und geht bis zu der Entsorgung von wildem Müll. Nicht nur die Anzahl der insgesamt über 500 Aufträge die Jahr für Jahr erledigt werden, sondern auch der Umfang hat mich überrascht. Nachfolgend nur eine Auswahl der beeindruckenden Zahlen: Der Bauhof hat über 4.950m Hecken zu schneiden, die ca. 5km sind ja mit einem Auto auch schnell gefahren, aber die Vorstellung, eine Hecke schneiden zu müssen die von der Redaktion der Babenhäuser Zeitung über die B26 bis zur Sparkasse nach Hergershausen führt...also ich möchte diese Hecke nicht schneiden. Die Anzahl der Abfallkörbe beläuft sich im gesamten Stadtgebiet übrigens auf 213 Stück (!) und im Jahr 2014 wurden aus diesen (incl. dem wilden Müll) die unglaubliche Menge von 87,62 Tonnen entsorgt. Das sind ca. 117 alte VW-Käfer oder über 350.000 Päckchen Butter. Heike Schulz, die täglich die Plätze und Gehwege von Unrat reinigt, kann in diesem Zusammenhang leider nicht von angenehmen Fundstücken berichten, da der Dreck und Müll der zu entsorgen ist eher als ekelhaft zu betrachten ist. Warum Unrat und Müll einfach in die Natur geschmissen wird, kann von einem normal denkenden Menschen sowieso nicht verstanden werden. Auch die Grünpflegearbeiten habe ich unterschätzt.
Während sich im Frankfurter Waldstadion sechs „Greenkeeper“ um den Rasen kümmern, hat der Bauhof über 110.000qm Rasen zu pflegen (!) im Vergleich, die FIFA Norm eines Fussballfeldes beträgt 7.140qm. Die zahlreichen Wege und das Brachland sind bei den 110.000qm noch garnicht berücksichtigt. Im vergangenen Jahr wurden vom Bauhof ca. 130 Bestattungsaufträge vorgenommen, eine Arbeit die kaum wahrgenommen wird. Die 7.800 €, für die Blumenkästen am Rathaus wurden von den Bauhofmitarbeitern ebenfalls relativiert. Es handelt sich insgesamt um 120 Blumenkästen, die im gesamten Stadtgebiet, insbesondere an den Ortseingängen, zu pflanzen, zu pflegen und zu bewässern sind. Auch die Wiederbepflanzung nachdem Zerstörungswut mal wieder an den Blumen ausgelassen wurde sind hierbei berücksichtigt. Zur Veranschaulichung: Die Bepflanzungen um Bäume, Pflanzinseln und Blumenkübeln haben im Stadtgebiet insgesamt eine größere Fläche als ein FIFA-Fussballplatz.
Die wöchentliche Straßenreinigung, die in der Kernstadt und in den 5 Stadtteilen mit der Kehrmaschine vorgenommen wird, habe ich wohl wahrgenommen, aber dass Woche für Woche über 96.000qm gereinigt werden, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Der Austausch von Mülltonnen wird ebenfalls von den Bauhofmitarbeitern übernommen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bereits 198 Stück ausgetauscht auch diese Zahl wollte ich im Vorfeld des Berichtes kaum glauben. Im gesamten Stadtgebiet befinden sich 22 Spielplätze, 8 Spielplätze in Kindergärten und 7 Bolzplätze, auch diese werden vom Bauhof betreut.
Hier werden die TÜV Auflagen überwacht, Spielgeräte repariert und ein schönes Umfeld für die kleinen Babenhäuser geschaffen. Ralf Kasamas und Jürgen Siebenschuh kümmern sich um diesen wichtigen Bereich. Vor der Eröffnung des Babenhäuser Schwimmbades hatte ich Gelegenheit auch in den „Bauch“ von Jenny zu blicken, denn der Bauhof übergibt dem Bäderservice Kahl eine funktionierende Anlage. Schon beachtlich, welch technischer Aufwand hier für den Badegast unsichtbar betrieben wird. Auch wenn es während des Betriebes zu Störungen kommen sollte, wird der Bauhof gerufen. Insgesamt 27 Personen kümmern sich also um Daueraufträge und die „Feuerwehreinsätze“. Neben Andreas Haipter, Helmut Geissler und den Mitarbeitern des Bauhofs sind das noch zwei Damen, die den umfangreichen Papierkram erledigen.
Die Bauhofmitarbeiter haben un-terschiedlichste Lehrberufe und so kann immer der richtige Ansprechpartner und Spezialist für die anfallenden Arbeiten gefunden werden. Das Team umfasst unter anderem folgende Handwerksberufe: Elektriker, Installateure, Schreiner, Maurer, Maler und Zimmermann.
Ob die Vielfältigkeit der Aufgaben oder die bunte Mischung der Lehrberufe, der 23 Männer und 4 Frauen, die Grundlage für das gute Betriebsklima auf dem Bauhof ist, kann ich nach den Besuchen auf dem Bauhof nicht beurteilen. Aber dass ich jetzt den Bauhof und alle Mitarbeiter mit anderen Augen betrachte, das liegt an den Einblicken, die ich während meiner Besuche gewinnen durfte und für die ich mich herzlich bedanken möchte.... und am Weihnachtsmarkt gibts keine dummen Sprüche mehr. Versprochen!   hz

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