Wald-Lust – Wer macht mit? „... dafür sorgen, dass die Bäume in den Himmel wachsen!”

Waldpädagogik wird häufig mit Umweltbildung gleichgesetzt, die der Entfremdung des Menschen von der Natur entgegenwirken soll. Tatsächlich ist die Waldpädagogik Teil dessen. Für Hanna Weidle-Kabatek ist sie jedoch noch viel mehr.

Die Dreiundfünfzigjährige ist Erzieherin und Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildungen unter anderem im Waldpädagogischen Bereich. „Wir haben mit dem Wald einen wunderbaren Schatz direkt vor der Haustür. Diesen Schatz gilt es gemeinsam mit den Kindern zu entdecken und zu heben“, sagt sie. Der Wald sei nicht nur ein Ort, in dem Kinder die Natur mit den Sinnen erfahren, erleben und buchstäblich begreifen können. Er sei auch ein Umfeld, das selbst eine Art erzieherischen Auftrag habe.
„Es beginnt schon damit, dass Kinder bei der Vorbereitung auf einen Ausflug in den Wald sich selbst organisieren müssen“, sagt Weidle-Kabatek. „Sie überlegen, was sie in den nächsten Stunden brauchen, was sie in ihren Rucksack packen. Die Kinder beobachten das Wetter, entscheiden selbst, welche Kleidung an diesem Tag geeignet ist.“ Die Natur selbst lehre Kinder, aber auch Erwachsene, sich zu begegnen, aufeinander einzugehen. Was Kinder im Wald finden, betrachten sie nicht einfach als ihren Besitz, sondern gehen sorgsam und respektvoll damit um.
„Der Weg ist das Ziel“, findet die erfahrene Pädagogin. „So haben wir mit den Kindern auch das Ziel, einen vom Forstamt genehmigten Waldplatz, im Blick. Auf dem Weg dorthin gibt es aber enorm viel zu entdecken, woraus sich für die Kleinen viele Fragen ergeben.“ Aufgabe der Erwachsenen sei es, sich etwas zurückzunehmen, die Kinder nicht zu kontrollieren, sondern zu begleiten.
Während einer mehrmonatigen Hospitanz beim wöchentlichen Waldtag in der Kindertagesstätte Wichtelwald in Babenhausen konnte Hanna Weidle-Kabatek zum einen Einblicke in die Waldpädagogische Arbeit der Kita nehmen, zum anderen Teile ihres eigenen Konzepts einbringen. Seit 17 Jahren gebe es bereits wöchentlich einen „Wald-Erlebnistag“, erzählt sie. Dies sei nicht selbstverständlich, das Engagement der Erzieherinnen deshalb umso lobenswerter.
„Waldkindergärten in privater Initiative sind häufig eine Art Insel, zu der nicht alle Kinder einen Zugang haben. Ich möchte natur- und waldpädagogische Angebote für alle Kinder schaffen“, sagt Weidle-Kabatek. Dies könnte eine täglich an die Kita angegliederte Waldgruppe sein, die von einem wöchentlichen Gruppenangebot für Kinder unter drei Jahre ergänzt wird. Auch kreative Gestaltungsangebote seien möglich. „Ich möchte Eltern motivieren, die Themen weiterzuentwickeln.“
„Bei der Hospitanz in der Kita Wichtelwald ging es darum, zu sehen, wie in einer Kita naturpädagogische Projekte personell organisiert werden, und ob sie - vor allem von seiten der Eltern - wertgeschätzt werden“, sagt Weidle-Kabatek. „In der Kita Wichtelwald habe ich viel Bereitschaft erlebt, sich auf einen natürlichen Rhythmus einzulassen und gewissermaßen in einen anderen Modus zu schalten.“
Ausgestattet mit ihren neuen, wertvollen Eindrücken und Impulsen aus der Zusammenarbeit mit der Kita Wichtelwald möchte sie nun ein naturpädagogisches Projekt ins Leben rufen. Dazu seien Kompetenzen, Räume, Material und nicht zuletzt der Wald vorhanden. Entweder in den privaten Räumen der Pädagogin oder im Wichtelwald. In jedem Fall sollten aber Kontakt und Austausch mit der Kindertagesstätte bestehen. Wichtig seien zudem auch Menschen, die sich für den Aufbau einer Kinder-Waldgruppe begeistern könnten. Auch ein finanzielles Konzept sei notwendig.
Interessierte melden sich bei Hanna Weidle-Kabatek, Am Fuchsberg 46, Telefon: 06073 / 711547 oder per E-Mail: hanna.weidle-k[at]web[dot]de .        mel

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