25 Jahre Ungarnaustausch an der Bachgauschule Babenhausen

Die deutschen und ungarischen Austauschschüler in der Bachgauschule.

Letzten Freitag hatte sich der Schulhof der Bachgauschule in einen Märchenpark verwandelt: Prinzen wandelten manchmal gemäßigten, manchmal auch eiligen Schrittes ihres Weges, um die Prinzessin zu befreien. Sie nahmen dabei die Hilfe von bunten Vögeln in Anspruch oder sagten Zaubersprüche auf. Sie benutzten fliegende Teppiche oder fielen auf eine fiese Katze herein.

Es war das Abschlussfest des diesjährigen Schüleraustausches mit dem Karinthy-Gymnasium in Budapest. Fünf Schülergruppen führten ihre selbst erdichteten Märchen vor. Es war das Ergebnis einer Woche gemeinsamer Arbeit an dem Thema „Märchen“. Dazu haben sie sich mit den Märchen der Gebrüder Grimm beschäftigt und in Steinau an der Straße ein Puppentheater besucht. In Frankfurt wurde das Struwwelpeter-Museum besichtigt, um schließlich eigene Ideen umzusetzen. Am letzten Tag der Schulwoche wurden die Requisiten fertiggestellt und fleißig geprobt. Nachmittags führten fünf Schülergruppen schließlich ihre eigenen Märchen vor einem begeisterten Publikum aus Mitschülern und Eltern auf.
Dieses Mal war es ein besonderer Austausch. Denn es galt ein Jubiläum zu feiern: Seit 25 Jahren fahren Bachgauschüler nach Budapest und kommen ungarische Schüler nach Babenhausen.
In einer kleinen Feierstunde erinnerte der damalige Schulleiter der Bachgauschule, Karl-Heinz Bergsträßer, an die Anfänge des Austausches. Auf Betreiben des damaligen Babenhäusener Bürgermeisters Schäfer hin, besuchte eine Delegation im Mai 1988 erstmals die ungarische Hauptstadt. Der Eiserne Vorhang war zwar gelockert, aber immer noch brauchten Deutsche für die Einreise nach Ungarn ein Visum. Davon ließen sich die Vertreter der Bachgauschule, neben Bergsträßer sein Stellvertreter Franz Fischer, nicht abschrecken. Sie wollten mit ihrem Besuch eine Schulpartnerschaft in die Wege leiten und damit „für unsere Schule einen Grundstock legen für ein weiteres Steinchen im Mosaik „Hoffnung auf Frieden zwischen Menschen und Völkern“.
Ein Austausch mit einem osteuropäischen Land war damals sehr selten und der Mut der deutschen und ungarischen Initiatoren wurde mit einem seit 25 Jahren erfolgreichen Modell belohnt. Dass Schüleraustausche wichtig für Jugendliche sind, steht für Christina Martini-Appel, außer Frage. „Die Teilnehmer treffen sich auf einer sehr persönlichen Ebene“, meinte sie und betonte, welchen nachhaltigen Eindruck positive Erfahrungen aus der Jugend bei einem Menschen hinterlassen. Inzwischen haben seit 25 Jahren eine große Anzahl deutscher und ungarischer Schüler derartige Erfahrungen sammeln können. Die Anzahl der Austauschschüler schwankte immer wieder. In diesem Schuljahr freuten sich Claudia Matthias und Joachim Reiter, die an der Bachgauschule den Austausch begleiten, über eine besonders große Zahl von Anmeldungen. Entsprechend groß war die Besucherzahl am Abschlussfest. Hier wurde dann ein sichtbares Zeichen der Freundschaft gesetzt. Zusammen mit seinem ungarischen Kollegen Imre Kovács brachte Reiter auf dem Schulhof einen Wegweiser an: Budapest 807 km.
Und so wird das, was fast wie ein Märchen begann, hoffentlich auch als solches enden: Schüler und Schülerinnen der Bachgauschule und des Karinthy-Gymnasiums in Budapest werden sich ewig treffen.  GO

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