Hügelgräber in Harreshausen: Wegweiser zu den Hügelgräbern angebracht

Markus Steinbacher, Erhard Kattner und Günther Heid (v.li.) nach der Anbringung der Wegweiser.    Foto: hz

Zwei wegweisende Schilder wurden am Sonntag für das größte der zehn Hügelgräber im Wald in Harreshausen angebracht. Hierfür trafen sich der pensionierte Förster und Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Günther Heid, ein wichtiger Helfer Markus Steinbacher, sowie der Geschäftsführer der Kattner GmbH Erhard Kattner. Die Schilder erleichtern nun das Finden eines Hügelgrabes, das zu Fuß zwar leicht erreichbar ist aber versteckt im Wald liegt.

Kommt man mit dem Fahrrad oder nach einer Wanderung auf dem „Zellhäuser Weg“, nahe der „schönen Eiche“ an den Abzweig zum „Rennweg“, der eine antike Verbindungs- und Handelsstraße war, so stößt man jetzt auf ein Schild auf dem die Aufschrift „Hügelgrab“ zu lesen ist. Das Schild aus hellem Ahornholz, das Günther Heid bedacht aufgrund seiner Beständigkeit gewählt hatte, weist auf den Weg, den man gehen muss, um das Grab der Kelten zu finden. Einige Meter weiter ist ein zweites Schild an einem Baum angebracht, das auf die letzten 35 Meter zum Grab deutet. Das Holz, das von Förster Heid gestellt wurde, konnte von der Kattner GmbH aus Harreshausen zu Schildern verarbeitet und angebracht werden, so der anwesende Geschäftsführer Erhard Kattner. Im Wald in Harreshausen lassen sich etwa zehn solcher Hügelgräber, lateinisch sogenannte „tumuli“, finden. In ihnen ist je ein bestatteter Verstorbener, Grabzugaben und Vorzeitmonumente vergraben. Sie verweisen zurück auf die Volksgruppe der Kelten, die sich in der Periode der späten Bronzezeit und der Eisenzeit in Europa befanden, was bedeutet, dass die Hügelgräber etwa 1200 bis 800 vor Christus errichtet wurden, so der ehemalige Revierförster.
Der HGV zeigt im Territorialmuseum zur Vor- und Frühgeschichte in Babenhausen einige Gegenstände, wie Keramik, Tonscherben und Perlen, die bei Ausgrabungen in den 1960er Jahren, welche der Lehrer Helmut Mahr und seine Schülerinnen und Schüler mit offizieller Erlaubnis durchführten, gefunden wurden. Die ehemaligen Bestattungsorte erheben sich nur leicht vom Boden und waren zuvor durch Bäume und Büsche verdeckt, sodass man sie nur schwer finden konnte. Nun wurde vor Kurzem durch die Arbeit des HGV und großer Hilfe durch Markus Steinbacher das größte der zehn Hügelgräber von umliegenden Büschen befreit und eine Info-Tafel eingeweiht, welche nun als sogenanntes „Fenster in die Vergangenheit“ direkt vor dem Grab aufgebaut wurde. Neben dem Museum gibt es jetzt also auch in der Natur ein Pendant, das den Ort zeigt, an dem die Schätze ausgegraben wurden und damit den Besuchern einen historischen Schauplatz bietet, der durch die Hinweisschilder an Bäumen leicht zu finden ist.
Das Hügelgrab, das man auch betreten darf, zeigt viele Spuren der Vergangenheit, wie Günther Heid, der sich nicht nur bestens in seinem ehemaligen Revier auskennt, sondern auch die Arbeiten um die Hügelgräber genau beobachtet hat, erklärt. Die erlaubten Ausgrabungen des Lehrers Mahr aber auch solche von Grabräubern aus der Frühgeschichte, teils Familienangehörige der Verstorbenen, die sich die Grabzugaben zurückholen wollten, lassen sich noch erkennen. Mittlerweile sind keine Grabzugaben mehr zu finden.
Die beiden Schilder sind damit eine Chance für alle historisch Interessierten, die Bestattungsplätze mit keltischem Ursprung bei einer Wanderung oder Fahrradtour zu finden und sich damit selbst ein Bild von einem solchen Zeugnis aus der Vergangenheit zu machen.        she

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