Blasorchester des TV Hergershausen: Serenadenkonzert in romantischer Innenhof-Kulisse

Beim „Böhmisch O-La“ kam Bewegung in die Reihen: La-O-La-Welle auf volkstümliche Weise riss die Zuhörer von ihren Sitzplätzen.

Mit einem herzhaften Konzertmarsch eröffnete vergangenen Sonntagabend das Blasorchester des TV Hergershausen sein Serenadenkonzert in der Langfeldsmühle: „Sympatria“ von Thomas Anger läutete einen Abend voll musikalischer Genüsse ein. Christl Winter, die früher selbst im Orchester aktiv mitgespielt hatte, moderierte zwischen den Musikstücken und lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums geschickt auf Besonderheiten der Musik.

Das nächste Stück wurde vom meistgespielten US-amerikanischen Komponisten für Blasmusik geschrieben: mehr als 600 Werke, die meist für Blasorchester konzipiert sind, stammen aus der Feder von James Swearingen. So auch die energiegeladene, dramatisch vorgetragene Konzertouvertüre „Invicta“. Rund 250 Zuhörer genossen dicht gedrängt im Innenhof der malerischen Mühle ein sehr anspruchsvolles und hervorragend vorgetragenes Konzert. Ein Musikspektakel mit dem Hergershäuser Blasorchester unter der Leitung von Patrick Günther. Beschwingte Melodien füllten den Innenhof bei „Wiener Praterleben“, einem Walzer, der 1923 beim Sechs-Tage-Rennen in Berlin uraufgeführt wurde. Ein kurzer Abstecher nach Italien wurde mit dem Intermezzo „Symphonica“ gestartet, bevor man mit Melodien aus dem Musical „Elisabeth“ wieder nach Österreich zurückkehrte. Blasmusik muss nicht immer nur ernst sein, sondern kann auch einmal als „musikalischer Scherz“ daherkommen, wie Johann Strauß seine Schnell-Polka „Perpetuum Mobile“ nannte. Das sich immer wiederholende Begleitmuster ließ den Dirigenten irgendwann scheinbar gelangweilt mit den Worten wegtreten „Und so weiter und so fort…“ Großes Gelächter läutete somit die kurze Pause ein, in der die Zuhörer sich mit Snacks und Getränken versorgen konnten.
Seit die historische Mühle im Besitz der Familie Winter ist, musste das Konzert erst einmal wegen Schlechtwetter abgesagt werden und auch wenn es am Morgen gar nicht gut aussah, war es am Abend doch angenehm trocken und teilweise kam sogar die Sonne zwischen den Wolken durch. Die außergewöhnliche Akustik und die romantische Kulisse bieten sich für Musikveranstaltungen im Freien an, was seit 2007 auch gerne genutzt wird. Für den Dirigenten Patrick Günther war es das dritte Serenaden-Konzert in der Langfeldsmühle und wie seine Musiker freute er sich besonders auf dieses Open-Air-Event. Nach der Sommerpause werden bereits die Proben für das Weihnachtskonzert beginnen, auch wenn man jetzt erst einmal den Sommer genießen will.
Den zweiten Teil des musikalischen Abends eröffnete der „Montana-Marsch“ aus dem Repertoire der Egerländer Musikanten und volkstümlich ging es auch weiter: „Böhmisch O-La“ ließ eine La-O-La-Welle durchs Publikum schwingen und brachte so gehörig Bewegung in die Menge. Uraufgeführt wurde das Stück beim Konzert im Januar 2018 in Aschaffenburg-Obernau.
Film-Musik aus „König der Löwen“ und der Song „The Lion Sleeps Tonight“ lockten in den Dschungel von Hergershausen. Dem 10. Todestag des „King of Pop“ Michael Jackson war das nächste Medley gewidmet: „Thriller“, „Heal the World“, „Earth-Song“ und „Beat It!“ schickten Power durch die Reihen im Hof. Das folgende Medley mit Songs von Udo Jürgens hätte nicht perfekter starten können, denn bei „Und immer wieder geht die Sonne auf“ brach eben diese Sonne durch die Wolken und sorgte für schöne Lichteffekte in den blankgeputzten Instrumenten der Musiker. „Aber bitte mit Sahne“ war wohl eher an die Küche gerichtet. „Mit 66 Jahren“ und „Dieses ehrenwerte Haus“ konnten fast alle Zuhörer mitsingen und da der Applaus nicht enden wollte, legten die Bläser noch eine Zugabe drauf: „Wien bleibt Wien“ ist ein Konzert-Marsch, der das Publikum sofort rhythmisch mitklatschen ließ und für einen Ohrwurm auf dem Nachhauseweg sorgte.     kb

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