Stadthalle Babenhausen: Märchenklassiker „Hänsel und Gretel” verzaubert das Publikum

Während Hänsel und Gretel noch sehr ängstlich vor dem Lebkuchenhäuschen der Hexe stehen, preist diese das „100% vegane und garantiert glutenfreie Zuckergebäck“, um sie in die Falle zu locken. Die Kinder der Theaterfamilie Sperlich standen bereits mit 5 Jahren auf der Bühne und spielten damals kleine Rollen wie Häschen oder Katze. Dass sie die Schauspielerei im Blut haben, konnte man am vergangenen Sonntag in der Stadthalle sehen.

Es ist schon eine liebgewonnene Tradition in Babenhausen, dass am letzten Sonntag vorm Advent das Kinder- und Musicaltheater aus Gießen ein Märchen auf die Bühne der Stadthalle bringt. Familie Sperlich betreibt eines der letzten Familientheater Deutschlands und das schon seit 1832.

Bei einigen Stücken stehen auch schon mal drei Generationen gleichzeitig auf der Bühne, dieses Mal blieb die mittlerweile 81jährige Oma Sperlich daheim. Papa Wolfgang Sperlich hatte die Rolle der bösen Hexe inne und seine Kinder Tino (19) und Sydney (13) mimten Hänsel und Gretel. Besonders für das kleine Publikum wurde das klassische Stück etwas komprimiert, um diverse Längen zu vermeiden. Damit die Kleinen auch ab und an mal laut sein durften, bezogen die Schauspieler sie in das Geschehen mit ein. Als die Kinder der Hexe bei der Suche nach Hänsel und Gretel helfen, empfindet diese das Publikum als „recht hexenfreundlich“ und bedankt sich recht freundlich. Verhaltensregeln wie „mit Fremden darf man niemals mitgehen“, gibt sie eindrücklich in den Zuschauerraum, doch bei der kindlichen Empörung, als sie die Beeren stehlen will, drückt sie sich doch lieber um allzu viel Moral. Die Eltern von Hänsel und Gretel werden von Mama Heidi Sperlich und dem dritten Sperlich-Sproß Mario (21) gespielt. Auf eine böse Schwiegermutter wurde ganz bewusst verzichtet, da es heutzutage oft Patchworkfamilien gäbe und so Niemandem von vorneherein ein Stempel aufgedrückt würde. Im Spiel auf der Bühne wurden alte Kinderreime vermittelt, die zum Mitsingen verleiteten. Wunderschöne Kulissen, die zauberhafte Musik und Figuren wie aus Großmutters Märchenbuch zogen das große und kleine Publikum in ihren Bann und so erlebten die Zuschauer traditionelles Theater mit sehr direktem Draht zum Publikum. Als begleitende Oma in der ersten Reihe sitzend musste man dann auch schon mal der Hexe zur Hand gehen und den Besen halten.
Um nach dem Happy-End auch die letzten Unsicherheiten bei den ganz Kleinen zu nehmen, demaskierte sich die Hexe nach dem Schluss-Applaus. Im Anschluss bestand die Möglichkeit eines Erinnerungsfotos mit den Schauspielern – ein schönes Souvenir für zu Hause.
Dieses kulturelle Erlebnis für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter wurde durch die Kooperationspartner Jugendförderung, Jugendforum und Turnverein ermöglicht, die sich Organisation, Durchführung und Saalmiete teilten, während das Theater-Ensemble auf Eintritt spielte. Auf dem Nachhauseweg hörte man die Kinder nach einem „nächsten Mal“ fragen und so war es wohl eine gelungene Abwechslung an einem sonst eher trüben Novembersonntag.    kb

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