CVB-Rathaussturm: „Keiner kann besser als ich die Stadtkasse verwalten, mit euch Narren lässt sich die Zukunft Babenhausens nicht gestalten!"

Als das Babenhäuser Prinzenpaar Michael IV. und Ulrike III. aus dem Hause Schäfer das Rathaus stürmt und Bürgermeister Achim Knoke entmachtet, schaut niemand auf die Uhr. Dabei ist die genaue Zeitangabe wichtiger als mancher denkt. War der neue Rat-hauschef nun elf Stunden und 45 Minuten im Amt? Oder ein paar Minuten mehr oder weniger?

Als sich der Trubel auf dem Babenhäuser Marktplatz etwas gelegt hat, erklärt Achim Knoke, er habe die Amtsgeschäfte im Babenhäuser Rathaus am 17. Januar exakt um Mitternacht von Gabi Coutandin übernommen. Formal sei der Zeitpunkt von großer Bedeutung. „Hätte meine Amtszeit schon um 23.59 Uhr begonnen, oder die von Gabi Coutandin erst um 0.01 Uhr geendet, wäre die Stelle des Bürgermeisters doppelt besetzt gewesen. Wenn auch nur für eine Minute.“ Dienstende und Dienstantritt seien gesetzlich genau festgelegt. Überhaupt gebe es eine beeindruckende Zahl an Verwaltungsvorschriften, sagt Knoke und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Für mich ist es deshalb komfortabel, dass die Narren mir die Arbeit erst einmal abgenommen haben.“
Die Macht im Rathaus zu übernehmen, war für das neue Prinzenpaar aber nicht einfach. Obgleich sie vom Kinderprinzenpaar Xenia Sophie I. und Tom Luca I., den Garden des Carnevalvereins Babenhausen (CVB), närrischen Abordnungen aus den Stadtteilen und vielen Babenhäuser Bürgern singend, schunkelnd und tanzend unterstützt wurden, blieb der neue Rathauschef lange standhaft.
Von kräftiger Stimme und Gestalt rief er dem Narrenvolk selbstbewusst zu: „Keiner kann besser als ich die Stadtkasse verwalten, mit euch Narren lässt sich die Zukunft Babenhausens nicht gestalten. Also, geht nach Hause, fällt es euch auch schwer, ich gebe weder Rathausschlüssel noch Kasse her.“ Wie die Verwaltung der städtischen Finanzen aussieht, davon hatte Prinzessin Ulrike III. so eine Ahnung: „Wollt ihr die Kasse wieder füllen am Ende, mit unserem Geld und verlangt noch eine Spende?“
Steigende Steuern, teure öffentliche Bauten und das verteilen von Strafzetteln - all das gehöre der Vergangenheit an, sobald sie an der Macht seien, verkündete das Prinzenpaar dem jubelnden Narrenvolk. Kinderprinz Tom Luca legte nach: Steuern solle es in der fünften Jahreszeit gar nicht mehr geben, außer für jene, die sich dem Frohsinn verweigerten. Für sie werde er eine Meckersteuer einführen. „Wer jammert, mosert und Briefe an die Zeitung schreibt, so als Meckerer in Erinnerung bleibt.“
Doch all die guten Ideen halfen nicht. Erst Böller und Konfetti-Kanonen sorgten dafür, dass sich der Bürgermeister der fröhlichen Übermacht beugte, Rat-hausschlüssel und Geldschatulle an die närrischen Hoheiten übergab. Allerdings unter zwei Bedingungen: Bis Aschermittwoch müsse der Haushalt saniert und die Kaserne verkauft sein. Ein wenig Zeit haben die Narren also noch, um „im Rathaus mal ordentlich durchzuwischen und den Staub von den Akten zu pusten“, wie Michael IV. schmunzelnd sagte. Am Samstag ging´s erst einmal ans Feiern mit tatkräftiger Unterstützung aus der Küche des „Schwartzen Löwen“.   mel

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