Stadtentwicklung: Kaserne Babenhausen – Rückblick und Ausblick

Es war der 4. August 2015, als Bürgermeister Achim Knoke von Landrat Klaus Peter Schellhaas informiert wurde, dass die ehemalige Babenhäuser Kaserne als Notunterkunft für etwa 600 Flüchtlinge genutzt werden soll. Nach Gesprächen mit dem Regierungspräsidium und einer „unklaren Kampfmittelbelastung auf dem Gelände“ wurde von dem Vorhaben einer „Zeltstadt“ wieder Abstand genommen.

Der Stein war nun allerdings ins Rollen gebracht und dies erforderte zahlreiche Gespräche. Die Fraktionsvorsitzenden der Babenhäuser Stadtversammlung, die Investoren der geplanten Kasernenkonversion, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die Stadtplaner und der juristische Beistand der Stadt wurden hier ebenso eingebunden wie die entsprechenden Stellen des Landkreises und des Babenhäuser Rathauses.
Am 25. September 2015 informierte der hessische Innenminister, Peter Beuth, dass auf einem Teil des Kasernenareals eine Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) Gießen entstehen soll. Neben dem Innenministerium waren auch das Sozial- und das Finanzministerium in die Thematik eingebunden. Am folgenden Tag starteten bereits die Planungen für die Umsetzung. Ein Gesprächsmarathon folgte. Am 8. Oktober 2015 stellte das Hessische Finanzministerium dann seine Planungen vor. Am 20. Oktober 2015 hatten alle beteiligten Stellen dem Vorhaben zugestimmt und am Folgetag wurde vom Ministerium in Wiesbaden eine Presseerklärung vorbereitet und auch die Stadtverwaltung startete mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Bereits ein paar Tage später (24. Oktober 2015) fand die erste Informationsveranstaltung mit den Anwohnern/Nachbarn der Kaserne statt. Am 28. Oktober 2015 wurde zu einer Bürgerversammlung in die Stadthalle eingeladen, um die Einwohner von Babenhausen über das geplante Vorhaben zu informieren.
Zahlreiche Herausforderungen wurden gemeistert. Während die Ertüchtigung der Gebäude, die Neugestaltung der Zufahrtswege und das Aufstellen von Bauzäunen noch Fachfirmen vornahmen, halfen viele ehrenamtliche Helfer bei zahlreichen Aufgaben um die Umsetzung und Gestaltung des Vorhabens zu realisieren. Für alle Helfer wird hier das reibungslose Aufstellen der Feldbetten noch lange in guter Erinnerung bleiben. Vor Einzug der Bewohner mussten aber noch viele andere Punkte umgesetzt und realisiert werden, um die medizinische Versorgung sicherzustellen, aber auch die Verpflegung der maximal 1.500 Personen, die Reinigung und Müllbeseitigung wurden geklärt.
Rund vier Wochen später, am 23. November 2015 nahm der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der vom Regierungspräsidium als Betreiber der HEAE eingesetzt wurde, seine Arbeit in der Kaserne auf. Der ASB übernahm die soziale Betreuung, die Verwaltung und Organisation und war auch für die Bereitstellung der ärztlichen Versorgung zuständig. Ein paar Tage später kamen die ersten Flüchtlinge in der Kaserne an und die Anzahl der Bewohner stieg kontinuierlich, konnte aber die avisierte Belegung von 1.500 Personen nie erreichen. Dies lag vor allem an der Ertüchtigung des sogenannten Boardinghouses (das U-förmige Gebäude am neuen Wasserturm), hier konnte die Fertigstellung der erforderlichen Maßnahmen erst realisiert werden, als sich die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge bereits stark reduzierte.
Viel Positives konnte von der Babenhäuser Ersteinrichtung berichtet werden. So wird beispielsweise das erfolgreiche Projekt „Barfußschule“ nun auch an anderen Standorten fortgesetzt, informierte das hessische Sozialministerium in einer Presseerklärung. In dieser Information vom 8. März 2017 wurde dann auch berichtet, dass das Standortkonzept zur Flüchtlingsunterbringung weiter angepasst wird – was für Babenhausen die Schließung der HEAE bedeutete.
In der vergangenen Woche haben nun die letzten Bewohner die Kaserne verlassen und wurden auf andere Einrichtungen verteilt. Vom Sommer 2015 bis Frühjahr 2017 präsentierte sich Babenhausen als ein verlässlicher Partner für die Ministerien in Wiesbaden und den Regierungspräsidien in Gießen und Darmstadt. Babenhausen zeigte sich als guter Gastgeber und kann auf das ehrenamtliche Engagement zahlreicher aktiver Bürger stolz sein. Ein Kapitel der Babenhäuser Stadtgeschichte kann nun also geschlossen werden, um ein neues aufzuschlagen: Die Konversion des Kasernengeländes.
Bei der Kasernenkonversion hat sich die Stadt bislang ebenfalls als ein verlässlicher Partner gezeigt und man kann nur hoffen, dass eine schnelle Umsetzung der Konversion erfolgt um bald wieder neue Bürger in Babenhausen willkommen zu heißen. Die Belebung des Kreativquartieres mit Kultur, Bildung, Büro und Dienstleistung, sowie die Schaffung von Wohnraum mit dem außergewöhnlichem Konzept eines zentralen „Grünkern“ als Freizeit- und Erholungsraum, lassen, wie die Neuansiedlung von Gewerbebetrieben, optimistisch in die Zukunft blicken.       hz

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