Bürgermobil Babenhausen: Gemeinschaftsprojekt: Einfach abfahren auf Ökostrom

Für das Babenhäuser Bürgermobil ziehen alle Beteiligten eine durchweg positive Bilanz. Der Initiator Achim Knick (Mitte) stellte das Bürgermobil auf dem Babenhäuser Marktplatz vor.

Im elektronischen Kalender des Babenhäuser Bürgermobils sind etliche Felder Grün. Das heißt aber nicht, dass sie verfügbare Zeiträume im Kalender darstellten. Im Gegenteil. „Die grünen Felder zeigen die Tage und Zeiträume an, in denen das Bürgermobil reserviert ist“, erklärt Achim Knick.

Der Hergershäuser ist Initiator des Projekts „Babenhäuser Bürgermobil“, das ihn als Idee schon seit einigen Jahren begleitet und das nun Wirklichkeit wurde. Seit Mitte Februar steht das Bürgermobil in Gestalt eines „Mitsubishi EV“ Babenhäuser Bürgern als Fortbewegungsmittel zur Verfügung. EV steht für Electric Vehicle, denn der Kleinwagen, Baujahr 2011 ist ein Elektrofahrzeug der ersten Generation.

„Das entega Natur-Pur-Institut hat uns das Auto für einen Testzeitraum von Februar bis September überlassen“, erzählt Achim Knick. Und Matthias Send von der gemeinnützigen GmbH Natur-Pur ergänzt: „Mit seinem Mobilitätskonzept hat uns Achim Knick so überzeugt, dass wir das Projekt mit einer Art Rundum-Sorglos-Paket fördern wollten.“ Soll heißen: Die Gruppe engagierte Bürger darf das E-Auto acht Monate lang kostenfrei nutzen. Auch die Versicherung übernimmt das Natur-Pur-Institut. Lediglich für den Strom, den das Fahrzeug benötigt, müssen die Nutzer selbst aufkommen. Eine Ladekarte, die an allen rund 7500 Stromtankstellen in Europa funktioniert, ist Teil des Sorglos-Pakets.

Im Gegenzug dokumentieren die Nutzer des Bürgermobils ihre alltagspraktischen Erfahrungen und verfeinern so das Konzept. „Unser aktueller Schwerpunkt liegt im Klima- und Umweltschutz durch Maßnahmen, die im täglichen Leben der Menschen praktikabel sind“, erläutert Matthias Send. Die Mobilität sei dabei ein ganz wesentliches Element. „Den Verbrennungsmotor durch Elektromotoren zu ersetzen, ist nicht genug. Wir benötigen vor allem umsetzbare Ideen, um die Fortbewegung anders zu organisieren.“

Dazu haben Achim Knick und Manfred van Bürk ein System ausgearbeitet, dessen Bilanz nach sechs Wochen durchweg positiv ausfällt. Bürger, die das Fahrzeug nutzen möchten, registrieren sich einmalig und können dann Wochentage und Uhrzeiten, zu denen sie das E-Auto benötigen, in einen „Team-up-Kalender“ eintragen. Auch die Strecke, die voraussichtlich gefahren wird, soll von jedem Nutzer angegeben werden.

„Das ist für die Organisation wichtig, da das Auto eine Reichweite von maximal 100 Kilometern hat. Wir müssen also möglichst genau kalkulieren können, wie viele Kilometer es am Tag zurücklegt, damit wir es rechtzeitig mit Strom betanken können“, erklärt Achim Knick. Der Tankvorgang dauert bis zu vier Stunden, in denen das Fahrzeug nicht nutzbar ist. 20 Personen seien inzwischen registriert, sechs von ihnen nutzten das E-Auto regelmäßig. „Die meisten fahren das Auto sporadisch. Zwei Personen haben sich registriert, den Mitsubishi aber noch nicht gefahren“, erzählt Knick. Jede Woche gebe es mehrere Fahrten, zu denen sich Gruppen zusammengeschlossen hätten. Darunter Fahrten zum Supermarkt, in die Kirche oder zum Schwimmen nach Dieburg.

Anders als beim Carsharing, bei dem aus einem Fuhrpark praktisch jederzeit ein Auto ausgewählt werden kann, müssen sich die Nutzer des Babenhäuser Bürgermobils untereinander abstimmen. „Das Projekt funktioniert nur gemeinschaftlich und mit der Bereitschaft, mit anderen Menschen zu kooperieren“, sagt Knick. Er ist überzeugt, dass das Konzept des Bürgermobils viele Zweitwagen überflüssig machte. „In den ersten sechs Wochen unserer Testphase konnten viele Vorbehalte abgebaut werden. Beispielsweise ist das Auto immer sauber und gepflegt, weil lückenlos nachvollziehbar ist, wer das Auto wann genutzt hat.“      mel

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