Sozialverband VdK Babenhausen: Gedenkfeier zum Volkstrauertag: Erinnern ist wichtig!

Die Seelsorgerin der Offenen Schule sorgte mit dem Beitrag ihrer Jugendgruppe dafür, dass die abstrakten Opferzahlen auch für Babenhausen konkret begreifbar wurden. Tamara, Emre, Ecem, Rinor, Isabella, Annika M., Paulos, Maurice und Annika H. berichteten von den Zwangsarbeitern, die auch in Babenhausen während der Nazizeit eingesetzt wurden.

Wie in jedem Jahr lud der Sozialverband VdK am Volkstrauertag zu einer Gedenkfeier in die Friedhofskapelle, um anschließend gemeinsam an den Mahnmalen zu Ehren der Opfer beider Weltkriege Kränze niederzulegen. Günter Breitwieser und Reinhard Rupprecht vom VdK Ortsverband erinnerten an die Grauen des Krieges und appellierten an die Politik, alles zu unternehmen, um Friede und Freiheit auf Ewigkeit zu erhalten.

Ortsvorsteher Reinhold Gottstein fiel auf, dass für Viele von uns heute die Statistiken von Kriegsopfern oft nur abstrakte Zahlen seien, jedoch hinter jeder Zahl auch viele Einzelschicksale stünden. Seine Eltern hätten den 2. Weltkrieg noch miterlebt und er habe als Kind oft Erzählungen darüber gehört. Er sei froh, dass seine Kinder und Enkel keinen Krieg erleben müssten. Welch entsetzliche Gefühle müssen Eltern ertragen, die mit ihren Kindern Krieg erleben und dann auf der Flucht sind? Während seiner Mithilfe in der HEAE hörte er täglich von den erschütternden Erlebnissen der Geflüchteten auf ihrem Weg in die Sicherheit Deutschlands.
Pfarrerin Ruth Selzer-Breuninger war mit einer Schülergruppe im Elsass, wo sie vom Ausmaß des großen Kriegsgräberfriedhofs in Niederbronn sehr beeindruckt waren. Fassungslos kamen sie vom Besuch des Konzentrationslagers in Struthof zurück, das nur 280 Kilometer von Babenhausen entfernt liegt. Außenlager gab es bis in unsere Gegend. Bei ihren Recherchen stießen die Jugendlichen auf ein Gefangenenlager in Niederroden: Rollwald. Gefangene aus diesem Arbeitslager wurden auch in Babenhausen eingesetzt, um das Schwimmbad und die Sportstättenanlage zu erbauen. In schwerster Handarbeit schufteten die Gefangenen von 1939 bis zur Fertigstellung des Bades im Juni 1941.
Die Jugendlichen erinnerten an die Menschen, die durch Zwangsarbeit gequält wurden. An die Menschen, die diese unmenschliche Zeit überlebt hatten und für ihr Leben gezeichnet waren und an die Menschen, die keine Chance hatten und sterben mussten. „Erinnern ist wichtig! Das Geheimnis der Vergebung ist Erinnerung“, schloss Selzer-Breuninger den Beitrag ihrer Jugendlichen.
Der Volkschor Sängerbund brachte noch einen Liedbeitrag, bevor sich die Anwesenden auf den Friedhof begaben. Rita Klein und Günter Breitwieser gedachten der Toten, die Opfer von Krieg, Hass und Gewalt wurden und schlossen mit optimistischem Blick in die Zukunft, „ein Leben im Zeichen der Hoffnung“ zu führen.     kb

 

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