Ortsverschönerungsverein Sickenhofen: Fest an der Zwitscherklause mit Butternuss und Bischofsmütze

Sie heißen Butternuss, Hokkaido und Bischofsmütze, es gibt sie in den Farben Gelb, Weiß und allen erdenklichen Orangetönen. Manche sehen aus wie kleine bauchige Flaschen, andere haben die Größe und Form von Medizinbällen. Beim Kürbisfest des Ortsverschönerungsvereins (OVV) Sickenhofen sind so ziemlich alle Kürbissorten vertreten, sogar dunkelgrüne sind dabei, die aussehen wie zu groß geratene Zucchini.

„Die Zucchini ist ein Kürbisgewächs“, erklärt Vereinsvorsitzende Bettina Mathes. Die grünen Früchte seien also nicht aus Versehen dazwischengeraten. Bevor sie zum Herbstfest rund um die „Zwitscherklause“ am Waldrand zwischen Sickenhofen und Hergershausen einladen konnten, haben die Mitglieder des Vereins einen halben Tag damit zugebracht, Kürbisse zu ernten.
Die Sickenhöfer Familie Scheuermann habe dem Ortsverschönerungsverein vor zwei Jahren ein Feld am Ortsrand überlassen. Anpflanzen, pflegen und ernten der Feldfrüchte ist Sache der Mitglieder, die die Bewirtschaftung des Felds vor wechselnde Herausforderungen stellt. „In diesem Jahr war die Ernte ein wenig so, als würden wir Ostereier suchen“, sagt Mathes schmunzelnd. Denn der regnerische Sommer habe nicht nur die Kürbisse, sondern auch das Unkraut sprießen lassen.
Den Ertrag kann sie weder in Zentner noch in Stückzahlen angeben. Doch das spiele auch keine große Rolle. „Wichtig ist, dass wir Freude an der Aktion hatten und viele Jugendliche mitgeholfen haben.“ Bis in die 1980er Jahre gab es viele Vereine, die sich für ein ansprechendes Ortsbild einsetzten und versuchten, ihr Heimatdorf für Bewohner wie Touristen attraktiv zu machen. Nur wenige blieben bis heute erhalten - zu stark war der Mitgliederschwund, zu gering das Interesse der Jugend, die Arbeit fortzuführen.
In Sickenhofen war es über viele Jahre nicht anders, bis es einer Gruppe um Bettina Mathes und Martin Fendt gelang, die einstige Interessengemeinschaft zu reaktivieren. Die Besetzung ist eine andere, die IG inzwischen ein eingetragener Verein. Doch das Ziel ist dasselbe. „Wir möchten vor allem den Jugendlichen vermitteln, dass man selbst aktiv werden muss, wenn man in einem schönen Ort leben möchte“, sagt Martin Fendt.
Der Sickenhöfer Nachwuchs hat unterdessen Gefallen an der Ortsverschönerung gefunden. Aus den Reihen der Jugendlichen kam die Idee, unter dem Namen „Only for kids“ eine Jugendabteilung im OVV zu gründen. Schon im Vorfeld zum Kürbisfest trafen sich einige Jungs und Mädchen, um Kürbisse zu bemalen, Figuren aus den Früchten zu schnitzen und mit Blick auf Halloween, bei dem der „Pumpkin“ nicht fehlen darf, gruselige Gestalten zu basteln.
Der Ortsverschönerungsverein will über die eigenen Mitglieder hinaus möglichst viele Dorfbewohner einbinden und motivieren, sich für ihren Ort einzusetzen. Das funktioniere von Mal zu Mal besser, sagt Bettina Mathes. „Vom Kindergarten und einigen Privatleuten haben wir Äpfel bekommen, aus denen die Kinder beim Kürbisfest Saft pressen können. Viele Sickenhöfer haben geholfen, indem sie Kürbis- und Kartoffelsuppe gekocht haben.“ Der örtliche Wiesenhof lud zur Fahrt in der Ponykutsche ein. Allerlei selbst gebasteltes und eingekochtes wurde angeboten.
Besonders wichtig sei der Veranstaltungsort. „Die Zwitscherklause wurde von der alten Interessengemeinschaft gebaut. Jetzt wollen wir sie wieder zu einem Treffpunkt im Sinne ihrer Gründer machen.“      mel

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