Steine in den Weg gelegt: Feldchenbrücke wurde von heute auf morgen gesperrt

Die Feldchenbrücke ist gesperrt, tonnenschwere Steine verhindern die Nutzung.

Vor rund achtzig Jahren hatte Babenhausen etwa 80 Landwirte und der Bevölkerung war bewusst welche Leistung hinter diesem Knochenjob steht. Eine Mahlzeit ohne Produkte der Landwirtschaft ist kaum vorstellbar, denn Getreide, Obst, Gemüse, Zucker aber auch die Produktion von Milch, Eiern, Fleisch, usw. wird von den Landwirten vorgenommen. In Babenhausen gibt es heute noch fünf Landwirte, die mit der landwirtschaftlichen Produktion dafür sorgen, dass natürliche Lebensmittel auf unseren Tellern landen.

Die Arbeitsweise in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert und auch der Maschineneinsatz nimmt aufgrund des Preisdruckes einen immer größeren Stellenwert ein. Dass man in der Babenhäuser Innenstadt davon kaum etwas bemerkt liegt an der Tatsache, dass sich die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in der Peripherie niedergelassen haben und über Feldwege einen direkten Zugang zu den zu bewirtschafteten Flächen haben. Ein Feldwegenetz, welches selbstverständlich auch Fußgänger, Gassigeher und Fahrradfahrer nutzen.
Eines der landwirtschaftlichen Hauptwege ist in Babenhausen der Feldchenbrückenweg, der seinen Namen von der Feldchenbrücke hat, die zwischen dem Kleingartenverein und der Konfurter Mühle über die Gersprenz führt. Dieser Weg ist seit kurzem nur noch für Fahrradfahrer und Fußgänger nutzbar. Die Brücke wurde gesperrt, da die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben ist, dies hat ein Gutachter festgestellt, der jährlich die Babenhäuser Brücken und deren Zustand bewertet. Die Auswirkungen für die landwirtschaftlichen Betriebe ist fatal und wurde bei einem Pressegespräch an der Brücke deutlich. Von der Brücke aus kann man zwar die Höfe von Jürgen Rademer und Ralf Geissler sehen, aber die Felder auf der anderen Seite der Gersprenz sind jetzt nur noch durch die Innenstadt erreichbar. Statt der dreihundert Meter durch das Feld, führt der Fahrtweg von Jürgen Rademer zu seinen Äckern nun zukünftig über die Amtsgasse, die Ludwigstraße, die Fahrstraße und die Platanenallee. Ein Weg der mit einen normalen PKW schon zu einem Slalomlauf führen kann, ist nun für die Traktorfahrer eine echte Herausforderung. Gleiches gilt für die landwirtschaftlichen Flächen an der Eppertshäuser Chaussee, denn auch die Brücke an der Reithalle wurde abgelastet und darf dadurch nicht mehr mit Traktoren befahren werden. Hier führt der Weg ebenfalls durch die Innenstadt und die Waldstraße, die ebenfalls aufgrund der parkenden Autos auf den Gehwegen von ihrer Fahrbahnbreite einiges einbüßt.
Warum der Zustand der Babenhäuser Brücken so schlecht ist kann nur vermutet werden, aber bei der Feldchenbrücke ist dieser Umstand besonders ärgerlich, da man vor etwa zwei Jahren eine neue Fahrbahndecke aufgebracht hat, aber eine „richtige“ Sanierung nicht vorgenommen wurde. Man könnte den Umstand vergleichen mit einer Mauer, die zu bröckeln beginnt um dann eine neue Seidentapete anzubringen, damit man die Schäden der Mauer nicht mehr sehen kann. Die Babenhäuser Landwirte haben die Hoffnung, dass man eine kurzfristige Lösung erreichen kann, wenn im nächsten Jahr wieder die Bewirtschaftung der Felder erfolgt. Es darf nicht solange dauern wie damals bei der Brücke an der Konfurter Mühle, die rund sechs Jahre nicht befahrbar war, hier sind sich alle Beteiligten einig.
Das Thema Brückensanierung wird die Babenhäuser Verwaltung noch einige Zeit beschäftigen, denn eine Sanierung der Brücken ist aufgrund der aktuellen Haushaltssituation sehr schwierig und es muss mit weiteren Einschränkungen gerechnet werden. Es wurde mittlerweile eine Prioritätenliste erstellt, um die erforderlichen Sanierungen zu planen, eine Rücksprache mit den Ortslandwirten bezüglich der Nutzung wurde allerdings nicht vorgenommen.
Ein Kritikpunkt, der von den Landwirten beim Pressegespräch vorgebracht wurde, denn auch in den öffentlichen Bauausschusssitzungen wurde über die Sperrung der Brücken nichts berichtet, obwohl der Bericht des Gutachters bereits vorlag. Einige Landwirte erfuhren erst davon, als man direkt vor der Absperrung stand.                              hz     

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