„Die Welt zu Gast bei Freunden”: Emotionale Reise in die Familiengeschichte Frank

Lina Frank (rechts), Joceline Frank und Bürgermeister Achim Knoke.

Im Sommer des Jahres 2006 besuchte Walter Frank seine alte Heimatstadt Babenhausen. Walter Frank flüchtete 1938 vor dem NS-Regime über die Schweiz und Italien in die USA, bevor er in Lima (Peru) eine neue Heimat fand, aber im Herzen blieb er immer ein Babenhäuser. Bei seinem damaligen Besuch stand ganz Deutschland im Zeichen des „Sommermärchens“ und der WM-Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ wäre auch ein guter Titel für den damaligen gemeinsamen Spaziergang von Walter Frank und Ria Fischer durch die Babenhäuser Altstadt gewesen.

Beide verband eine langjährige Freundschaft und die Atmosphäre in den ehrwürdigen Gassen von Babenhausen war einzigartig. Zahlreiche Erinnerungen, alte Geschichten und Anekdoten wurden ausgetauscht – es war ein perfekter Tag.
Am  vergangenen Wochenende besuchte nun Joceline Frank, die Tochter von Walter Frank, Babenhausen. Untergebracht im Hotel „Zum Adler“ konnte Joceline Frank, die mit ihrer Nichte Lina Frank die Reise von Peru nach Babenhausen unternahm, auf das ehemalige „Frank-Haus“ in der Amtsgasse blicken. Ein Anblick der zu einer emotionalen Reise in die Familiengeschichte Frank führte. Denn die heute fast schon romantisch anmutende räumliche Nähe, führte vor 80 Jahren zu zahlreichen unschönen Begebenheiten, lag doch das Wohnhaus und die Metzgerei der jüdischen Mitbürger Albert und Lina Frank (die Eltern von Walter Frank) direkt gegenüber des damaligen NSDAP-Parteilokals.
Während des Besuches unternahmen Joceline und Lina Frank einen geführten Rundgang durch die Babenhäuser Altstadt und sie besichtigten auch das Territorialmuseum. Als Stadtführer fungierten Ute und Georg Wittenberger, die mit den Gästen auch den jüdischen Friedhof in Babenhausen besuchten. Wie Joceline Frank feststellte ist der Aufenthalt in Babenhausen für sie ein außergewöhnlicher Besuch und sie empfindet viel für die „kleine liebevolle Stadt“. Im Babenhäuser Rathaus empfing Bürgermeister Achim Knoke die beiden sympathischen Damen und es entwickelte sich ein freundschaftliches Gespräch über die bislang gesammelten Eindrücke. Joceline berichtete hierbei auch von ihrem Vater, der seit einigen Jahren an Alzheimer erkrankt ist. Jeder Tag ist ein Geschenk bemerkte sie und berichtete über einige
„Babenhäuser Erlebnisse“ im weit entfernten Lima, denn die Begriffe „Unbedingt“, „auch genug“, „Kartoffelsalat“ und „Lebkuchen“ gehören auch heute noch zum Sprachgebrauch im Hause Frank. Auch eine alte Landkarte der alten Heimat wird noch oft und gern verwendet um in guten alten Erinnerungen zu schwelgen.
Bürgermeister Achim Knoke überreichte Joceline Frank für ihren mittlerweile 92-jährigen Vater, als kleines Gastgeschenk ein Stadtwappen für das Anzug-Revers. Nachdem die Flucht von Walter Frank nun fast 80 Jahre zurückliegt kann er nun „sein“ Babenhausen nicht nur in, sondern auch auf seinem Herzen tragen.        hz

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